Ich schäme mich

Vogler
Tools
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Für Deutschland ist die Solidarität mit Israel Staatsräson. So oder so ähnlich haben es nahezu alle Staatschefs der Bundesrepublik Deutschland formuliert. Nur ganz selten mussten die Kanzler und Präsidenten diesen hehren Worten konkrete Taten folgen lassen. Nach dem Überfall der Hamas, bei dem auch deutsche Staatsbürger getötet und/oder anderweitig beeinträchtigt wurden, haben die Erklärungen von Rot-Grün innerhalb der Ampel eine besondere Bedeutung gewonnen.

Bei der jüngsten UNO-Vollversammlung ergab sich eine besonders gute Chance, diesen großartigen Versprechen konkrete Taten folgen zu lassen. Das faktische Ergebnis der hochgelobten Staatsräson: Bei der Gaza-Resolution hat sich Deutschland mit seiner feministischen Außenministerin feige enthalten. Noch vor wenigen Tagen hatte der Bundeskanzler vollmundig erklärt, Solidarität sei kein Lippenbekenntnis und so Israel seinen Beistand versprochen. Das Ergebnis lässt sich beim Abstimmungsverhalten besichtigen: Beim ersten Praxistest ist die deutsche Regierung mit „Wumms“ durchgefallen. Wer nach Mäßigung ruft, sollte zugleich darauf hinweisen, wer den Krieg begonnen hat und wer sich verteidigt.

Ganz anders die Tschechei mit ihrer Außenministerin Jana Cernochova an der Spitze. Sie reagierte auf die Annahme der Resolution: „Die Hamas hat mehr als 1400 Israelis ermordet. Und nur 14 Länder einschließlich unserem haben sich klar und unmissverständlich gegen diesen beispiellosen terroristischen Angriff gestellt! Nach meiner Meinung hat die Tschechische Republik in einer Organisation von Terroristen-Fans, die das Grundrecht auf Selbstverteidigung nicht respektiert, nichts verloren. Treten wir aus.“

Diese Stellungnahme ist mutig. Von den vollmundigen Ankündigungen der Rot-Grünen Regierungsmitglieder ist nichts übrig geblieben, außer einem schalen Nachgeschmack. Wer jemals den Staat Israel und die Gedenkstätten für den Holocaust besucht hat, wird mir zustimmen: Ich schäme mich für dieses Votum einer deutschen Regierung!

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (73) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Publizist mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern ist der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" aktiv. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an und war zehn Jahre lang CDU-Fraktionsvorsitzender in Erlensee. Partei und aktiver Politik hat er vor mehr als 20 Jahren den Rücken gekehrt.


PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von Aschaffenburg News!