Streiks als Alarmsignal

Vogler
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In der zu Ende gegangenen Wochen lief an den großen deutschen Flughäfen bei der Lufthansa gar nichts. Das Bodenpersonal war in den Streik getreten. Damit blieben die Flieger der Kranich-Airline am Boden, auch Umbuchungen waren so gut wie unmöglich. Mit diesem Streik setzte sich in Deutschland die Reihe von Arbeitskampfmaßnahmen respektive von Protesten einzelner Berufsgruppen fort. In den europäischen Nachbarländern rieben sich viele Menschen die Augen. In Deutschland gibt es aktuell viel Unruhe. Das war in der Vergangenheit nahezu undenkbar.

Dabei liegen die Ursachen für die Forderungen nach Einkommenssteigerungen auf der Hand: Die Mietkosten steigen unablässig, bei der Energie schmerzt der Verlust des preiswerten russischen Erdgases und last but not least trägt in Folge dessen eine kräftige Inflationsrate dazu bei, dass Verbraucher auch für andere lebenswichtige Produkte immer tiefer in die Tasche greifen müssen. Essen und Trinken zählt dazu, aber auch Dienstleistungen wie der Friseurbesuch – vom Gang in die Gaststätte ganz zu schweigen.

Einzig der Staat hat keine Einnahmeprobleme – sollte man meinen. Immerhin mehr als 384 Milliarden Euro sollen 2024 in den Bundeshaushalt fließen. Rund die Hälfte davon, knapp 118 Milliarden Euro, spendiert die Bundesregierung für soziale Wohltaten. Alle anderen Etats des Bundes würden für Banker wohl gemessen am Sozialetat unter „Peanuts“ rangieren, obwohl auch die Milliardenbeträge für Arbeitslose und Migranten beträchtlich sind.

Dabei gilt natürlich der volkswirtschaftliche Grundsatz, wonach soziale Aufwendungen konsumtive Leistungen sind, die im Gegensatz zu den Investitionen – zum Beispiel in Infrastrukturprojekte, Schulen, etc. – für nachfolgende Generationen keinen Nutzen bringen.

Alles in Allem tragen die hohen Kosten dazu bei, dass nicht nur die Teuerung um sich greift, sondern gleichzeitig die Steuer- und Abgabenlast höher wird. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus nachvollziehbar, wenn Arbeitnehmer die einzige Einnahmequelle, die ihnen zur Verfügung steht, stärker anzapfen – müssen! Streiks sind mithin ein Alarmsignal, dass der wirtschaftliche Gleichklang dahin, mindestens aber stark gestört ist.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (73) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Publizist mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern ist der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" aktiv. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an und war zehn Jahre lang CDU-Fraktionsvorsitzender in Erlensee. Partei und aktiver Politik hat er vor mehr als 20 Jahren den Rücken gekehrt.


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