Vorurteile begleiten unseren Alltag

Ei Gude wie
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Frauen können nicht einparken! Beamte sind faul! Wir fassen Menschen in Gruppen zusammen. Ein völlig normaler, nahezu automatisch ablaufender Vorgang. Denn so muss man über Dinge, die möglicherweise auf die große Mehrheit einer Gruppe zutreffen, nicht jedes Mal neu nachdenken. Sondern die schnell abrufbaren Stereotype können den Umgang mit anderen vereinfachen.

Das, was wir über diese Gruppe denken, die Menschen, die der Gruppe zugehören, das nennt man Stereotyp. Man hat stereotype Vorstellungen. Zum Beispiel die stereotype Vorstellung, alle Deutschen sind pünktlich, die Italiener sind unzuverlässig, das ist eine stereotype Vorstellung. Bezieht man ein solches Stereotyp dann auf eine einzelne Person, packt diese, ohne sie genauer zu kennen, in die Schublade, das ist ein Italiener, also ist er unzuverlässig, dann wird aus dem Stereotyp - ein Vorurteil.

Und anders als das Stereotyp ist ein Vorurteil von, oft negativen, Gefühlen begleitet. Vorurteile beziehen sich auf den einzelnen Menschen, da kommt einer, bringt eine bestimmte Hautfarbe, eine bestimmte Nationalität mit, kommt mit einem ethnischen Hintergrund, ein Kategorisierungsmerkmal, was die andere Person sofort erkennen kann. Und dann wird das Vorurteil aufgerufen. Und das Vorurteil bezieht sich auf die einzelne Person.

Vorurteile begleiten unseren Alltag. Sie tauchen immer dann auf, wenn uns Menschen oder Dinge begegnen, die wir nicht mögen oder ablehnen. Dabei ist es unwichtig, ob die Ablehnung begründet oder unbegründet ist. Die Realität wird ausgeblendet. Oft werden Vorurteile aus einem negativen Erlebnis herausgebildet und verallgemeinert. Alle sind gegen mich und böse. Damit wird eine Aufarbeitung des tatsächlichen Geschehens ausgeblendet und eine Aufarbeitung verhindert. Eine Aufarbeitung, bei deren Ergebnis vielleicht eine Mitschuld oder Mitverantwortung herauskäme.

Nein, wir selbst machen keine Fehler. Fehler machen immer die anderen. Erst wenn wir begreifen, dass das ein Wechselspiel ist und der Gegenüber das genau so sieht, eben nur mit umgekehrten Vorzeichen, werden wir unsere Vorurteile in den Griff bekommen. Dabei ist es unerheblich, ob wir recht oder unrecht haben. Wir müssen dem Anderen nur die gleichen Rechte einräumen. Schauen Sie auch öfters über den Tellerrand und in den Spiegel, das soll auch helfen. So könnte es gelingen, dass wir vorurteilsfrei durchs Leben kämen.

Der positive Nebeneffekt wäre, auch andere würden dich vorurteilsfrei betrachten. Und darum geht es im Wesentlichen, um ein gesittetes Miteinander. Dabei spielt unsere Herkunft, Rasse, Hautfarbe oder Glaubensrichtung keine Rolle. Das Frauen einparken können, beweisen sie täglich tausendfach, aber wehe dem, wir sehen eigenhändig, wie eine Frau beim Einparken versagt, da ist es sofort da, „Ja Frauen und Einparken, das funktioniert nicht!“ Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende und viel Glück beim Einparken. Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (71) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache, die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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