Von den 60 Hessentagen habe ich bestimmt 25 besucht. Da wären zu erwähnen 1996 in Gelnhausen und 2009 in Langenselbold, das waren sozusagen „Pflichtspiele“. Der Hessentag 1963 in Hanau indes kam für mich zu früh, da war ich 11 Jahre alt. 1972 in Marburg war ich auf dem ersten Hessentag. Von 2001 bis 2015 war ich durchgehend Besucher der Hessentage. Ja, und ich erinnere mich immer gern an das Fest der Hessen. Auch in diesem Jahr habe ich den Hessentag in Pfungstadt besucht.

Die Hessentage wurden 1961 durch den damaligen hessischen Ministerpräsidenten Georg-August Zinn ins Leben gerufen. Ziel der Veranstaltung war zunächst, Alteingesessene und Zuwanderer zusammenzubringen und den zahlreichen Flüchtlingen und Heimatvertriebenen ein Gefühl für ihre neue Heimat zu verschaffen. Aber auch Hessen selbst hatte einen Nachholbedarf in Sachen Zusammengehörigkeitsgefühl, war das Land doch erst 1945 durch Entscheidung der Hauptsiegermächte des Zweiten Weltkriegs aus Gebieten entstanden, die 400 Jahre mehr oder weniger miteinander zu tun und getrennte Entwicklungen genommen hatten. Georg-August Zinn verstand es, die verschiedenen deutschen Landsmannschaften in Hessen und mit den Hessen zu integrieren. Getreu dem Motto Zinns: „Hesse ist, wer Hesse sein will“. Ein schönes Motto für unser Bundesland, finde ich.

Wie bereits gesagt, in diesem Jahr findet der 60. Hessentag in Pfungstadt statt. Pfungstadt gehört mit circa 25.000 Einwohnern zum Landkreis Darmstadt-Dieburg und liegt etwa zehn Kilometer südwestlich von Darmstadt an der Modau im Hessischen Ried. Pfungstadt wurde am 18. Mai 785 erstmals im Lorscher Codex urkundlich erwähnt. Pfungstadt war aufgrund des armen Sandbodens nie sonderlich bäuerlich geprägt, sondern im Wesen eine Stadt der Handwerker und Arbeiter.

Am Sonntag endet der Hessentag in Pfungstadt. Kurzentschlossene sollten sich den Festtagsumzug nicht entgehen lassen. Immer wieder schön, was Hessen so alles bietet. 2024 geht es in den Norden, nach Fritzlar. Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (70) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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