Der eine mehr, der andere weniger. Viele entstammen unserer Entwicklung. So war Fremden gegenüber schon immer Vorsicht geboten. Wusste man doch nicht, was sie im Schilde führen. Da war Vorsicht ein guter Ratgeber. Und sicherlich, nicht alle Fremden haben es gut gemeint. Sie haben uns bestohlen, betrogen und manchen sogar umgebracht oder sogar alles Hab und Gut abgenommen und vertrieben.

Aus solchen Erfahrungen heraus, wurde eine Gemeinschaft Fremden gegenüber misstrauisch und agierte vorsichtig im Umgang mit Ihnen. Lange ist es her. Im modernen „Raubtierkapitalismus“ gibt es das heute noch. Opfer sind meist indigene Völker und deren Tierwelt in den sogenannten Urwäldern. Von der Natur ganz zu schweigen.

Bei uns hört man in der heutigen Zeit von Trickbetrügern, die als Paare auftauchen, der eine lenkt ab und der andere sucht nach Wertgenständen, die er dann mitgehen lässt. Die Vorsicht Fremden an der Haustüre gegenüber ist begründet. Sie ist aber nicht angeboren und auch nicht in allen Gesellschaften ausgeprägt.

Uns Deutschen sagt man schon immer nach, wir wären zu Fremden eher unfreundlich und reserviert. Das ist aber auch ein Vorurteil. In vielen Kulturen werden Fremde sehr herzlich aufgenommen. Ich habe das schon öfters bei meinen Aufenthalten im Ausland, gerade fern der Touristenströme erfahren. Darüber alleine könnte ich schon ein Buch schreiben. Warum gerade bei uns zivilisierten Mitteleuropäern in Deutschland sich hartnäckig Vorurteile gegen Fremde bewahren, ist mir persönlich rätselhaft. Wir müssen aber gemeinsam dagegen angehen. Schon aus Verantwortung unserer Geschichte heraus.

Ein Vorurteil ist ein Urteil, das einer Person, einer Gruppe, einem Sachverhalt oder einer Situation vor einer gründlichen und umfassenden Untersuchung, Abklärung und Abwägung zuteilwird. Es gibt negative und positive Vorurteile. Meist ist „Vorurteil“ negativ gemeint und wird auch so verstanden, wenn nicht ausdrücklich „positiv“ als Eigenschaft vorangestellt wird. Vorurteile gibt es in allen Gesellschaften und allen gesellschaftlichen Gruppen, Klassen und Schichten mehr oder weniger ausgeprägt.

Der Antisemitismus, die feindliche Einstellung gegenüber jüdischen Menschen ist so ein Beispiel, wenn Vorurteile in Hass und Gewalt umschlagen. Gerade gestern gedachten wir der Opfer des Nationalsozialismus. Der 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Er ist als Jahrestag bezogen auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs.

Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt. Inzwischen wird der Gedenktag auch in vielen Staaten Europas begangen. Dieser Hass gegen Fremde ist mit nichts zu begründen, er vergiftet unser Miteinander. Wir müssen uns von diesem Hass befreien. “Wer aus der Geschichte nicht lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen”, sagte einst der US-amerikanisch-spanische Philosoph George Santayana (1863-1952). Von den etwa 7,89 Milliarden Menschen auf der Welt sind etwa 83,2 Millionen Menschen Deutsche. Üben wir uns in Demut und danken wir, dass wir auf der besseren Seite des Planeten leben.

Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (69) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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