Zahl der Neueinbürgerungen in Bayern auf 23.158 gestiegen

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"23.158 Personen wurde in Bayern im Jahr 2021 die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen. Damit ist die Gesamtzahl der Einbürgerungen im Vergleich zum Vorjahr um 14,7 Prozent gestiegen und der coronabedingte Rückgang in 2020 mit nur 20.192 Einbürgerungen beendet", bilanzierte Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann (CSU) anlässlich der Vorstellung der Einbürgerungsstatistik 2021 für den Freistaat heute in München.

"Die Einbürgerungen sind ein starkes Zeichen erfolgreicher Integration. Nun stehen den Eingebürgerten auch politisch viele Möglichkeiten offen, unsere Gesellschaft mitzugestalten", sagte Herrmann. Kritisch sieht der bayerische Innenminister allerdings die von der Bundesregierung geplanten Änderungen im Staatsangehörigkeitsrecht: "Die Mehrstaatigkeit auszuweiten sowie die für die Einbürgerung notwendige Aufenthaltszeit zu verkürzen, halte ich für das falsche Signal." Neben möglichen Loyalitätskonflikten sieht Herrmann auch die Gefahr, dass die Einbürgerung erfolge, obwohl noch keine vollständige Integration stattgefunden habe.

Rund ein Drittel aller 2021 Eingebürgerten stammt aus der Europäischen Union. Zu den Hauptherkunftsstaaten aus der EU zählten im vergangenen Jahr Rumänien mit 2.418, Italien mit 1.096, Polen mit 815, Ungarn mit 718 und Griechenland mit 682 Eingebürgerten.

Bei den Herkunftsstaaten außerhalb der EU hat Syrien mit 2.033 Einbürgerungen (2019: 221 Personen, 2020: 529 Personen) erstmals den jahrelangen Spitzenreiter Türkei (1.901) abgelöst. Die weiteren Plätze belegen die Nachfolgeländer des früheren Jugoslawien mit 1.792 (ohne die EU-Staaten Kroatien und Slowenien), Irak mit 1.147, Indien mit 709, und das Vereinigte Königreich mit 576 Eingebürgerten. Bei den britischen Staatsangehörigen lässt sich ein deutlicher Rückgang zu den Vorjahren feststellen (2020: 905, 2019: 2.087).

Auf einem hohen Niveau bewegt sich mit etwa 55,2 Prozent weiterhin die Quote zur Mehrstaatigkeit bei den Einbürgerungen von Drittstaatsangehörigen (2020: 51,3 Prozent, 2019: 38,1 Prozent). Wesentliche Ursache hierfür sei laut Herrmann insbesondere das Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der EU, sowie die Zunahme der Zahl der Einbürgerungen aus dem Irak, Syrien und Afghanistan. Aus diesen Staaten stammen viele Flüchtlinge. Zudem kann die Staatsangehörigkeit dieser Länder fast nie aufgegeben werden. Eine Ausweitung der Mehrstaatigkeit über die bisherige Regelungslage hinaus lehnt der bayerische Innenminister hingegen klar ab: "Die Mehrstaatigkeit kann auch für die Betroffenen selbst zu verschiedenen Problemen führen, etwa im Familien-, Personenstands- oder Namensrecht.".

Herrmann gratulierte nach der Vorstellung der Einbürgerungsstatistik vier Eingebürgerten zu ihrer neuen deutschen Staatsbürgerschaft, denen er persönlich die Urkunden überreicht hat.

Es handelt sich um

  • eine rumänische Staatsangehörige, die in Nürnberg lebt und als Architektin in einem Erlanger Architekturbüro arbeitet.
  • einen syrischen Staatsangehörigen, der in München seinen Realschulabschluss erworben hat und derzeit eine kaufmännische Ausbildung bei der Landeshauptstadt München macht.
  • eine spanische Staatsangehörige aus Nürnberg, die in ihrem Heimatland Philologie und Anglistik studiert hat. Sie ist im Sprachzentrum der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm tätig.
  • einen italienischen Staatsangehörigen aus dem Landkreis Kelheim, der an der Hochschule München Fahrzeugtechnik und Ingenieurakustik studiert hat und als Versuchsingenieur arbeitet.

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