20.000 und mehr Jahre alte Kunst geht in Dialog mit Werken der Moderne. „Urknall der Kunst – Moderne trifft Vorzeit“ ist der Titel der Ausstellung, die spektakuläre Höhlen- und Felsmalereien aus allen Teilen der alten Welt in Originalgröße, Farbe und Wiedergabe zeigt. Wo liegt der Ursprung der Kunst? Dieser Frage ging der deutsche Ethnologe Leo Frobenius zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach. Über zwei Dutzend Expeditionen führten ihn und seine Forschungsteams zu den Höhlenmalereien Europas, Afrikas und Asiens. In oft monatelangen akribisch genauen Kopierarbeiten fertigten sie über 8.000 Nachschöpfungen an. Oft unter erschwerten Bedingungen: in dunklen Höhlen mit unebenen Wänden und Enge, in der Wüste an hohen Wänden in Sonnenglut. Sensationelle „Originale“ entstanden auf diese Weise. Noch heute sind sie kostbarer Besitz des Frankfurter Frobenius-Instituts. Diese Kopien sind unersetzliche Zeitzeugen.

Frobenius lud gerne Künstler der Moderne ein, um ihnen seine Forschungsergebnisse und die Bilderwelten aus der Vergangenheit zu zeigen. Für viele Künstler waren diese Höhlenmalereien ein tiefgreifendes Erlebnis. Sie ließen sich von den Uranfängen der Kunst inspirieren, indem sie abstrahierende Darstellungsformen erfanden und/oder Stilistisches der Felsbilder übernahmen. Rund 80 Leihgaben lassen die zum Teil monumentalen Felsenbilder in einen Dialog mit den Werken der Moderne treten. Josef Beuys bezeichnete sich selbst als wiedergeborenen Höhlenzeichner. In der Ausstellung sieht man Werke von Miró, Klee, Picasso, Arp, Baumeister und Masson. Sie bilden eine Ansammlung unglaublicher Kostbarkeiten. Ein Film, der Einblicke in die berühmteste Höhle aus der Jungsteinzeit mit Höhlenmalereien – Lascaux in der Dordogne/Frankreich – zeigt, stimmt die Besucher/innen auf die Ausstellung ein. Darüber hinaus sind originale Farben und Malutensilien der Frobeniusexpedition zu sehen, die nachträglich bei Ausgrabungen gefunden wurden. Ein solch kulturelles und einmaliges Highlight ließ sich der Dettinger TV nicht entgehen. Und so machten sich 20 Interessierte mit der Bahn auf den Weg nach Darmstadt, um mit Hilfe einer Führung tiefer einzutauchen in die Geheimnisse der Ausstellungsmacher, der unbekannten Felskünstler und der bekannten Maler der Moderne.

Später sah man in der Ausstellung junge Leute, die eifrig die Bilder absuchten. Ihre Kunstlehrerin hatte ihnen unterschiedliche briefmarkengroße Bildausschnitte vorgegeben, zu dem sie das entsprechende Ausstellungsstück suchen mussten: vom Detail zum Ganzen. Hatten sie es gefunden, waren dazu noch einige Fragen zu beantworten. Gerade bestens informiert konnten wir den jungen Menschen einige Auskünfte geben. Die Absicht der Aktion ist auch, dass Schüler/innen mit Menschen ins Gespräch kommen, nicht nur um Wissen zu generieren, sondern um kommunizieren zu üben. Eine tolle Idee!


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