Tagesfahrt des TV Dettingen zum Kaltwassergeysir in Andernach

Dettingen
Tools
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Geschrieben von Christel Moser: 4000 Meter unter unseren Füßen kocht die noch relativ junge Vulkaneifel aus Magma heiße Kohlendioxiddämpfe, die den Antrieb bilden für ein grandioses Naturschauspiel auf der Halbinsel des Namedyer Werths in Andernach.

In dieser Gegend verursachen geologische Großstörungen Risse und Klüfte, die in dem sonst undurchlässigen Schiefergestein Aufstiegsbahnen für das vulkanische C02 schaffen. Vor 100 Jahren wurden erstmals aufsteigende Gasblasen gesichtet. Bei Bohrungen zur Nutzung des Kohlesäurevorkommens/Sprudelwasser wurde erstmals das Naturschauspiel sichtbar. Später kam der Geysir zum Erliegen. Seit geraumer Zeit ist das Bohrloch wieder frei und lässt dem Schauspiel alle zwei Stunden seinen gigantischen Verlauf. Eine 50 bis 60 m hohe Wassersäule schießt mit Zischen und Gurgeln fontänenartig etwa 10 Minuten lang nach oben.  In 350 m Tiefe treffen die Gasblasen auf Wasserströme. Das Grundwasser dringt in die Bohrröhre, Kohlendioxid drückt es nach oben. Je höher das Gemisch steigt, desto weniger Wasser lastet auf ihm. Die Gasblasen quellen auf und reißen explosionsartig das Wasser in die Höhe. Der Strahl ist ein Gemisch von 5 % Wasser und 95 % Kohlendioxid. 2008 wurde der Kaltwassergeysir von Andernach ins Guinnessbuch der Rekorde eingetragen, als weltgrößter seiner Art. Nur insgesamt 12 Kaltwassergeysire gibt es auf unserer Erde.

Mitte Oktober 2023 fuhren die Sportfreunde des TV Dettingen mit dem Bus nach Andernach. Schon Anfang des Jahres buchte man für die große Gruppe einen Termin, denn dieses „Weltwunder“ ist sehr frequentiert. Im Besucherzentrum wurden uns die wichtigsten Informationen zur Geologie und Geschichte des Geysirs in Wort und Bild zuteil. Ein Rheindampfer brachte uns danach zur Namedyer Halbinsel. Voller Spannung warteten wir auf den Beginn des Ausbruchs, der sich geräuschvoll gurgelnd ankündigt und trotzdem unvermutet „ausbricht“. Man muss er erlebt haben, die Kraft und Schönheit unseres Planeten. Nach der Rücktour mit dem Schiff wurden wir von einem einheimischen Reiseleiter erwartet, der mit uns eine Busfahrt durch die fruchtbare Vulkanlandschaft der Eifel mit den Hinterlassenschaften der damals aktiven Vulkane in Form von Granitsteinbrüchen oder enormen Bimssteinvorkommen machte. Kloster Laach lag auf dem Weg dieser interessanten erdgeschichtlichen Tour. Er wies uns darauf hin, dass die Vulkanität unter der Oberfläche der Gegend durchaus nicht erloschen ist.

Schließlich richteten wir unser Augenmerk auch auf die Altstadt von Andernach. Dieser landschaftlich wunderschön gelegene Ort am Rhein gehört zu den ältesten Städten Deutschlands und beherbergt viele historische Kleinodien: Burganlage mit Schlossgarten, römische Ausgrabungsstätte mit historischer Gartenkultur, Dom, mittelalterliche Stadtbefestigungen mit Toren und Türmen und bemerkenswerte Kirchen- und Profanbauten. Das Wetter meinte es gut mit uns, so dass wir noch Mitte Oktober draußen sitzen und die Gastronomie in ihrer Vielfalt genießen konnten.


PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von Aschaffenburg News!