Das belegt eine Studie der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., die IW Consult GmbH erstellt hat. „Eine wachsende Zahl von Rohstoffen ist für bayerische und deutsche Unternehmen immer schwieriger zu beziehen. Waren es im Jahr 2015 noch 16 Rohstoffe, deren Verfügbarkeit als sehr kritisch eingestuft wurde, sind es inzwischen bereits 27 Rohstoffe. Viele dieser Rohstoffe benötigen wir für wichtige Zukunftstechnologien. Ohne sie sind zentrale Aufgaben wie die Digitalisierung oder Energiewende nicht umsetzbar", erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Laut Studie gefährdet die Konzentration auf wenige Förderländer und -unternehmen den sicheren Rohstoffbezug. „Die teilweise schwierige geopolitische Lage erschwert zunehmend den Bezug von Rohstoffen. Verstärkt wird dieser Effekt durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Russland gehört bei 18 der 45 ausgewerteten Rohstoffen zu den fünf größten Produzenten der Welt. Der deutsche Markt bezieht von dort vor allem Nickel, das für Stahllegierungen oder künftig für Batterien in der Elektromobilität wichtig ist, und Palladium, das in der chemischen Industrie, der Elektrotechnik oder für Autokatalysatoren benötigt wird. Abhängigkeiten sind gefährlich, weil sie als Druckmittel in Konflikten eingesetzt werden könnten", so Brossardt.

Außerdem verschärft die wachsende Nachfrage nach Rohstoffen die Lage. „Das Beispiel Kupfer zeigt, wie stark der Rohstoff-Bedarf wachsen kann. Allein durch die Transformation im Bereich der Energieerzeugung und -nutzung wird der Kupferbedarf bis 2030 um 40 bis 75 Prozent zunehmen. Die physischen Kupfervorkommen sollten die Nachfrage zwar decken können. Die größte Herausforderung wird es aber sein, die Förder- und Weiterverarbeitungsketten schnell genug an die wachsende Nachfrage anzupassen. Bei Zement sehen wir bei den Bau- und Abbruchabfällen enormes Potenzial zur Rückgewinnung", ergänzt Brossardt. Aus Sicht der vbw gilt es, den verlässlichen und bezahlbaren Bezug von Rohstoffen politisch und in der unternehmerischen Planung dringend zu priorisieren: „Der industriell geprägte Standort Bayern ist auf die sichere Rohstoffverfügbarkeit zu bezahlbaren Preisen angewiesen. Dazu braucht es den Erhalt und die weitere Erschließung von internationalen Märkten mit gleichwertigen Wettbewerbsbedingungen und die Nutzung von heimischen Rohstoffvorkommen. Die Rohstoffeffizienz und -substitution muss vorangetrieben werden. Zudem ist es notwendig, mehr Sekundärrohstoffe durch die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft zu gewinnen", so Brossardt abschließend.

Die vbw Studie Rohstoffsituation der bayerischen Wirtschaft (erstellt von IW Consult GmbH) steht hier zum Download bereit: www.vbw-bayern.de/rohstoff-studie


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