Zwei Dutzend neue Krisenseelsorger für Schuldienst in Bayern ausgesandt

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24 neu ausgebildete Krisenseelsorgerinnen und Krisenseelsorger aus ganz Bayern sind am Freitag, 27. Oktober, bei einem Gottesdienst im Exerzitienhaus Sankt Paulus in Leitershofen (Bistum Augsburg) für den Einsatz in Schulen beauftragt worden.

Darunter waren auch Thorsten Kneuer, Diözesanreferent für Schulpastoral im Bistum Würzburg, Stefanie Reuter und Isabell Rott aus Unterfranken. Nach der zweiwöchigen Weiterbildung für die Frauen und Männer überreichten Weihbischof Ulrich Boom und Ausbildungsleiterin Michaela Grimminger, Diözesanbeauftragte für KiS im Bistum Augsburg, zum Abschluss die Zertifikate. Seit rund 20 Jahren gibt es in den sieben bayerischen Diözesen die „Krisenseelsorge im Schulbereich", kurz KiS genannt.

Weihbischof Boom brach als Vertreter der bayerischen Bischöfe in seiner Predigt eine Lanze für die Wichtigkeit von in Krisensituationen gut geschultem Personal. Es tue Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern gut, bei Ereignissen, die Betroffenheit auslösen und Fragen aufwerfen, Helfer zur Seite zu haben. „Sie werden nicht die Fragen lösen, aber sie sind eine wichtige Stütze in einer halt- und hilflosen Situation“, ermutigte der Weihbischof die neuen Krisenseelsorger. Aber auch die gegenseitige Unterstützung sei notwendig, um nicht selbst „in der Übermacht der Fragen unterzugehen“, betonte er.

Die Frage nach dem Warum und Wozu lässt sich laut Weihbischof Boom in der Regel nicht auflösen. Die christliche Überzeugung, „dass da Gott ist, der sich unser grenzenlos erbarmt, ist nicht so leicht den Betroffenen gegenüber zur Sprache zu bringen, vielleicht sogar gar nicht“. Aber der Glaube daran könne allen, die Menschen in diesen Situationen begleiten, Stärke und Halt geben. „Wir wissen von der Kraft des Gebetes, dass oft nicht in Worten, sondern im Schweigen Gott erreicht. Wo das Leben ins Wanken gerät und wir Menschen zu zerbrechen drohen, ist Gott gegenwärtig.“

Für ihren Dienst an den Menschen und vor Gott wünschte Weihbischof Boom den neuen KiS-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stets die Erfahrung unerschütterlicher Hoffnung und durch die Teilhabe am Leid anderer selbst Trost bei Gott zu finden.

Beim anschließenden Festakt nahmen neben Gästen aus den verschiedenen bayerischen Bistümern auch Vertreterinnen und Vertreter der Kooperationspartner aus der Notfallseelsorge und den Kriseninterventionsteams der bayerischen Schulpsychologen teil. Neben Dr. Kristina Roth, Kommissarische Leiterin der Abteilung Schule und Religionsunterricht im Bistum Augsburg, richteten auch der Sprecher der bayerischen Schulpastoralreferenten Tom Schneider (Bamberg) sowie die KiS-Bayernsprecherinnen Rita Weiß (Regensburg) und Cordula Blüml (Passau) Grußworte an die Anwesenden.

Hinter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die das erworbene Rüstzeug nun mit in den Schulalltag hineinnehmen, lagen wertvolle Tage. „Junge Menschen sind während ihrer Schulzeit mit vielen emotionalen und psychischen Herausforderungen konfrontiert. In diesen prägenden Jahren brauchen sie Begleiter, die sie wertschätzen, ihnen auf Augenhöhe begegnen und sie unterstützen. Mit der Weiterbildung will ich mich dafür qualifizieren, in schweren Zeiten mitzugehen und Hoffnung auf Zukunft zu machen“, sagte Kneuer.

Seit 2004 gibt es in den bayerischen Diözesen die „Krisenseelsorge im Schulbereich", die dem Bereich der Schulpastoral zugeordnet ist. Angestoßen wurde diese Initiative seinerzeit durch die tragischen Erfahrungen rund um den Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium 2002, bei dem 16 Personen ums Leben kamen. „Damals hatte man versucht, die traumatisierten Schüler und Lehrkräfte bestmöglich zu betreuen. Zugleich erkannte man aber auch die Notwendigkeit, Lehrkräfte zu schulen, die im Krisenfall Unterstützung anbieten können“, skizzierte Grimminger die Anfänge von KiS.

In Bayern sind inzwischen mehr als 100 kirchliche und staatliche Lehrkräfte zu KiS-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern ausgebildet worden, so dass nun ein flächendeckendes Netz an kompetenten Krisenseelsorgerinnen und -seelsorgern zur Verfügung steht, beispielsweise, wenn Todesfälle im schulischen Kontext eintreten.


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