Trotz mehrfacher Aufforderung Tarifverhandlungen aufzunehmen, hat sich die Service GmbH der Universitätsklinik bisher beharrlich Tarifverhandlungen verweigert. Mit kreativem und lautem Protest am Freitag, den 3. Mai sind die Kolleg*innen vor die Geschäftszentrale der UKW Service GmbH in Würzburg gezogen und haben dort ihre Forderung nach der Angleichung ihrer Bezahlungen an den Tarifvertrag der Länder (TV-L) bekräftigt. Vertreter*innen des DGB und der IG Metall sprachen den Streikenden die Solidarität der jeweiligen Organisationen aus. Trotz der Möglichkeit ihre Position den eigenen Angestellten zu erklären war von der Geschäftsführung keine Stellungnahme zu bekommen.

Die Gründung der UKW Service GmbH im Jahr 2007 als 51% Tochter­gesellschaft der Uniklinik Würzburg erfolgte nur zu einem Zweck: Kosten einzusparen. So sind die Löhne um bis zu 900€ pro Monat niedriger beim aktuell angewandten Branchenmindestlohn der Gebäudereinigung im Vergleich zum TV-L. Die Universitätsklinik Würzburg spart doppelt. Das UKW spart auf Kosten des Allgemeinwohls, nämlich nicht nur beiden Gehältern der Service Beschäftigten, dem Staat entgeht zudem mit diesem Geschäftsmodel die Mehrwertsteuer, die bei einer Vergabe der Aufträge an Fremdfirmen anfallen würde.

Die Kolleg*innen der UKW Service GmbH arbeiten zu Dumpinglöhnen in den Bereichen der Reini­gung, des Stationsservice, der Großküche, der Cafeteria, des Hol- und Bringe­dienstes, des Patientenbegleitdienst und der OP-Reinigung. Mit ihrer qualitativ hochwertigen und fordernden Arbeit sorgen die Servicebeschäftigten tagtäglich dafür, dass der Klinikalltag reibungslos läuft. Viele Beschäftigte erhalten einen Stundenlohn von gerade mal 13,50 €. Das entspricht auf den Cent genau dem gesetzlichen Branchenmindestlohn. Das Gleiche gilt für die ausgegliederten Servicegesellschaften der bayerischen Unikliniken in Erlangen und Regensburg. Auch in Erlangen und Regensburg streiken die Kolleg*innen der Service Bereiche, damit die Arbeitgeberseite Tarifverhandlungen zustimmt.

Am Montag, den 6.Mai hat aus diesem Grund eine gemeinsame große Demonstration der Service Beschäftigten, der drei bayerischen Uniklinika in Erlangen stattgefunden. Die, für eine faire Entlohnung, streikenden und demonstrierenden Kolleg*innen trafen in der Erlanger Innenstadt auf den bayrischen Innenminister Joachim Herrmann, CSU (Informationsstand der CSU zur Europawahl). Die Service Kolleg*innen kamen schnell mit dem Minister ins Gespräch. Und haben die Gelegenheit genutzt, um dem Kabinettsmitglied der Bayerischen Staatsregierung die Situation der Service Beschäftigten an den drei Bayerischen Uniklinika zu schildern. „Es hilft zu wissen, dass wir nicht allein sind, sondern gemeinsam mit den Kolleg*innen in Erlangen und Regensburg für eine bessere Bezahlung kämpfen. Und solche gemeinsamen Demonstrationen stärken das Gefühl der Solidarität und Zusammengehörigkeit," so Max Winkler, Angestellter in der Cafeteria und Vorsitzender des Wahlvorstands für die Wahl des Betriebsrats. „Die Haltung unserer Arbeitgeber alle Gespräche zu verweigern zeigt, dass wir und unsere Arbeit nicht wertgeschätzt werden. Das ist für uns alle sehr enttäuschend."

„Bisher waren die Arbeitgeber der UKW Service GmbH gewohnt, dass die Angestellten stets gehorsam waren und nicht aufgemuckt haben. Jetzt hat sich etwas daran geändert und die Kolleg*innen haben massiv an Selbst­bewusstsein gewonnen. Das ist etwas, was sie sich nicht nehmen lassen werden," ergänzt Stefan Kimmel, Gewerkschaftssekretär im Fachbereich C bei ver.di Würzburg-Aschaffenburg. Am Mittwoch, den 08. Mai nahmen ca. 40 der Streikenden an einer Kundgebung zum Erhalt der Kaufhof-Filiale in Würzburg teil, um die ihnen zu kommende Solidarität auch anderen zukommen zu lassen. Über die weiteren Streikmaßnahmen entscheidet die bayrische Tarifkommission diesen Freitag.


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