Dettinger Turnverein im Stiftmuseum

Dettingen
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„Geschichte ist kein abgeschlossener Fakt, sondern ein höchst komplexer Prozess, der von Menschen und Bedingungen gestaltet wird und uns alle angeht, ja die Basis unseres Daseins ist.“

Den Zusammenhang von damaligem Geschehen zu unserer heutigen Lebenssicht zu vermitteln, darum geht es Gerd Stein, unserem Freund und Gästeführer des Führungsnetzes Aschaffenburg. Entsprechend interessant und kenntnisreich sind seine „Berichte“ über geschichtliche Ereignisse und ihre Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen. Wir hatten das Glück zwischen den Jahren 2022/23 mit ihm die Sonderausstellung zum 500. Jahrestag von Martin Luthers „Septembertestament“ im Aschaffenburger Stiftsmuseum zu besuchen. „ Zwischen den Stühlen: Cranach , Luther und der Kardinal“ . Aschaffenburg war stark in das Geschehen der ersten Hälfte des 16. Jh. involviert. Diese Zeit stellte die „Welt auf den Kopf“. Magellan umrundete die Erde und damit war nichts mehr wie vorher. Luther predigte gegen den Ablasshandel und den Pomp der Kirche. Sein Widerpart war Albrecht von Brandenburg. Unter anderem Kurfürst-Erzbischof von Mainz, der seinen riesigen Kunstbesitz aus dem dann protestantisch gewordenen Halle in seine Nebenresidenz Aschaffenburg verbrachte. Darunter waren 24 von der Werkstatt Lukas Cranach gestaltet Altäre, von denen heute nur noch der Margaretenaltar über die Zeit gerettet wurde. Und dann Cranach, der die erste Maler- und Druckerwerkstatt aufbaute und geschäftstüchtig sowohl für den katholischen Albrecht wie für den protestantischen Martin arbeitete.

Fast 10 Monate war Martin Luther auf der Wartburg versteckt. Mit dem Manuskript seiner Bibelübersetzung „Septembertestament“ genannt, machte er sich 1522 auf den Weg nach Wittenberg. Damit schrieb er vor 500 Jahren Weltgeschichte. Cranach illustrierte und druckte dieses „Neue Testament in Deutsch“. Gleichzeitig malte er für Albrecht von Brandenburg heilige Altäre. Aschaffenburg verfügt über die größte Cranachsammlung (Stiftsmuseum und Schloss) überhaupt. Das Stiftsmuseum ist eines der eindrucksvollsten und schönsten weit und breit. Über 100 Minuten wusste Gerd Stein seine Gäste vom TV Dettingen in den Bann der Geschichte zu ziehen. Er begann mit dem Grabmal Albrechts in der Stiftskirche und endete am Margaretenaltar im Museum. Beides sind herausragende Kunstwerke ihrer Zeit. Die Farben der Cranachgemälde leuchten ausdrucksstark wie damals bis in unsere heutige Zeit. Höchste Qualität war also trotz „Fließband“ das Markenzeichen der Werkstatt Lukas Cranach.


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