Ordensangelegenheiten - Rettung von Menschen aus Lebensgefahr

Gruppenfoto mit Sandro Martin (2.v.l.), Annerose Trenner (3.v.l.), Sebastian Dürnagel (4.v.l.) und Klaus Scheller (5.v.l.)

Aschaffenburg
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Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat mehreren unterfränkischen Bürgerinnen und Bürgern die Bayerische Rettungsmedaille sowie die Christophorus-Medaille verliehen.

Mit der Bayerischen Rettungsmedaille wird ausgezeichnet, wer bei der Rettung eines Menschen aus Lebensgefahr sein eigenes Leben eingesetzt hat. Wer jemanden unter besonders schwierigen Umständen aus Lebensgefahr rettet, erhält vom Freistaat Bayern eine öffentliche Belobigung und die Christophorus-Medaille. Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann hat gestern Karina Falkenstein, Aschaffenburg die Bayerische Rettungsmedaille sowie

Ellen Treml, Aschaffenburg, Gabriel Gürbüz, Goldbach, Landkreis Aschaffenburg, Phillip Puschner, Aschaffenburg, Annerose Trenner, Karlstadt, Landkreis Main-Spessart, Sandro Martin, Karlstadt, Landkreis Main-Spessart, Anja Fries, Rottendorf, Landkreis Würzburg, und Sebastian Pfister, Schwanfeld, Landkreis Schweinfurt, die Christophorus-Medaille ausgehändigt. Außerdem hat Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann, Klaus Scheller, Triefenstein, Landkreis Main-Spessart, Sebastian Dürnagel, Triefenstein, Landkreis Main-Spessart, und Felix Bösl, Zell a.Main, Landkreis Würzburg, für ihren umsichtigen und verantwortungsvollen Einsatz für Mitmenschen in Lebensgefahr eine öffentliche Anerkennung ausgesprochen und die Urkunde sowie die Medaille „Patrona Bavariae“ ausgehändigt.

Karina Falkenstein befand sich im September 2020 mit ihren beiden Kindern in ihrer Wohnung im zweiten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses in Aschaffenburg, als es dort zu einem Wohnungsbrand kam. Aufgrund der raschen Brandausbreitung war der rettende Fluchtweg über das Treppenhaus nicht mehr passierbar und es blieb nur noch der Weg über das Badezimmerfenster. Auf die Rettung wartend schützte sie ihre hilflosen Kinder vor den Flammen und dem Rauch, indem sie diese mit ihrem Körper vor dem Feuer abschirmte. Erst als die Retter draußen mit Matratzen eine Auffangmöglichkeit errichtet hatten, ließ sie ihre beiden Kinder nacheinander aus dem Fenster nach unten auf die Matratzen fallen. Anschließend rettete sie sich selbst mit einem Sprung aus dem Fenster.

Ellen Treml, Phillip Puschner und Gabriel Gürbüz waren an der Rettung von Karina Falkenstein und ihren Kindern beteiligt. Phillip Puschner versuchte die Wohnungstür der Familie gewaltsam zu öffnen, um einen Fluchtweg über das Treppenhaus zu ermöglichen. Aufgrund der bereits fortgeschrittenen Brandausbreitung war er jedoch gezwungen, den Rettungsversuch abzubrechen. Ellen Treml schaffte mit ihrem Sohn Marcus Treml geistesgegenwärtig zwei Matratzen herbei. Gabriel Gürbüz und Marcus Treml hielten zusammen mit weiteren Personen eine der Matratzen hoch über ihre Köpfe. Eine zweite, dünnere Matratze legte sich die Gruppe zwischen ihre Beine auf den Boden. Auf diese Weise gelang es ihnen, die beiden Kinder und schließlich auch die Mutter nach ihrem Fall aus dem Fenster aufzufangen.

Annerose Trenner und Sandro Martin eilten im Juni 2022 einem Pkw-Fahrer zu Hilfe, der mit seinem Auto am Mainparkplatz in Karlstadt versehentlich in den Main fuhr. Annerose Trenner begab sich ohne zu zögern ins Wasser und schwamm zu dem treibenden Auto, das etwa 150 Meter flussabwärts in Ufernähe an einem Stein hängen blieb und voll Wasser lief. Nur unter großer Kraftanstrengung konnte sie die Fahrertür öffnen. Sandro Martin eilte ebenfalls ins Wasser zu dem Unglücksort. Gemeinsam konnten die beiden den Verunglückten aus seinem Pkw ziehen. Zusammen mit einem weiteren Passanten gelang es schließlich, den Mann wieder sicher an Land zu bringen. Anja Fries gehört zu den zahlreichen Retterinnen und Rettern, die mit ihrem selbslosen Einsatz während des Messerattentats in der Würzburger Altstadt im Juni 2021 Schlimmeres verhindern konnten. Anja Fries leistete Opfern Erste Hilfe, obwohl der Täter zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefasst war und weiterhin eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellte. Weil sie den Mut hatte, anderen in großer Not zu helfen, konnten Leben gerettet werden.

Sebastian Pfister beobachtete im Juni 2022 vom Ufer des Schweinfurter Baggersees aus, wie ein Hilfeleistender einen Mann mit aller Kraftanstrengung vom Seegrund an die Wasseroberfläche brachte. Er erfasste die Situation richtig, eilte unverzüglich ins Wasser und schwamm zu dem Verunglückten. Dort hielt er den Bewusstlosen durch eigene Körperkraft über der Wasseroberfläche. Dabei war es ihm nicht möglich, selbst auf dem Grund zu stehen. Schließlich gelang es den beiden Rettern, den Verunglückten zurück an Land zu bringen.

Klaus Scheller und Sebastian Dürnagel wurden im Mai 2020 zu einem Suizid-Versuch auf einen Spielplatz in Lengfurt gerufen. Zusammen mit einem weiteren Helfer konnten sie den Suizid des Mannes verhindern. In Form einer Herz-Lungen-Massage leisteten sie bei dem zu diesem Zeitpunkt bereits Bewusstlosen erste Hilfe. Bis zum Eintreffen des Rettungswagens ist es den beiden Rettern gelungen, bei dem Mann wieder einen Eigenrythmus mit selbständiger Atmung herbeizuführen.

Felix Bösl rettete seinem Vater im Januar 2022 das Leben, nachdem dieser mit starken Schmerzen im Brustbereich zusammengebrochen war. Er handelte genau richtig, indem er die Nummer des Notrufs wählte, und die Notlage seines Vaters schilderte. Anschließend sperrte er die Jagdhunde weg und führte die eintreffenden Rettungskräften zielstrebig zu der schwer zugänglichen Wohnung der Familie. Mit dem geistesgegenwärtigen und schnellen Handeln von Felix Bösl konnte seinem Vater das Leben gerettet werden.

Foto: Nicolas Rupp / Regierung von Unterfranken


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