Preise geben langsamer nach – Vorkrisenniveau noch nicht erreicht

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Der Rohstoffpreisindex der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ist im Juli gegenüber dem Vormonat leicht gesunken (-0,4 Prozent) und liegt nun bei 143,5 Punkten.

Der Trend sinkender Preise hat sich damit spürbar verlangsamt. Dennoch liegt der Index 29,2 Prozent niedriger als beim letztjährigen 10-Jahres-Hoch aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. „Das Preisniveau aus dem Jahr 2019, vor den globalen Krisen, ist noch immer nicht erreicht. Von günstigen Preisen können wir also nicht sprechen. Außerdem sind die sich abkühlenden Märkte kein Signal für Entwarnung, im Gegenteil: Wir sehen eine sich abschwächende Nachfrage aufgrund einer insgesamt lahmenden Weltkonjunktur. Das gibt Grund zur Sorge", so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Die Preise für Industriemetalle sanken im Juli um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Trotzdem gab es auch Preisanstiege, etwa bei Indium (+26,4 Prozent) oder Kobalt (+12,2 Prozent). „Kobalt ist von hoher Bedeutung für die bayerische Wirtschaft. Vor allem in der Batteriezellfertigung für die Elektromobilität wird der Rohstoff benötigt. Daneben stiegen auch die Preise für Gallium und Germanium. Die Ausfuhr beider Rohstoffe aus China ist inzwischen beschränkt. Das verdeutlicht, dass es einen diversifizierten Bezug relevanter Rohstoffe braucht. Der Wettbewerb wird zusehends schärfer", so Brossardt. Gallium stieg um 16,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, Germanium um 2,1 Prozent. Die Preise für Seltene Erden sind im Durchschnitt um 2,9 Prozent gefallen. Edelmetalle stiegen im gleichen Zeitraum durchschnittlich um 0,8 Prozent.

Die vbw fordert angesichts der hohen Preise, den Bezug von Rohstoffen politisch dringend zu priorisieren: „Das Thema ist bei unseren Unternehmen ein Schwerpunkt. Der Industriestandort Bayern ist auf die sichere Rohstoffverfügbarkeit zu bezahlbaren Preisen angewiesen. Dazu braucht es den Erhalt und die weitere Erschließung von internationalen Märkten mit gleichwertigen Wettbewerbsbedingungen sowie die Nutzung von heimischen Rohstoffvorkommen. Die Rohstoffeffizienz und -substitution muss vorangetrieben werden. Zudem ist es notwendig, mehr Sekundärrohstoffe durch die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft zu gewinnen", fordert Brossardt und ergänzt: „Daher begrüßen wir das rohstoffpolitische Gesetzesvorhaben der EU-Kommission, das einen sicheren Rohstoffbezug stärken soll. Wichtig ist bei der weiteren Ausgestaltung einer europäischen Rohstoffstrategie, dass die Expertise der Wirtschaft einbezogen wird."

Zur Berechnungsmethode: In den vbw Rohstoffpreisindex fließen die Weltmarktpreise von 42 Rohstoffarten ein. Es handelt sich um Preise auf US-Dollar Basis. Diese werden gewichtet mit dem Importanteil des jeweiligen Rohstoffes nach Bayern.


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