Angenommen wurde jeweils eine gestürzte Mountainbikerin mit Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung. Während der Notarzt und Rettungsdienst an den ihnen zugewiesenen Rettungstreffpunkten in Bereitstellung gingen, erkundete die örtliche Feuerwehr die genaue Position der Verunglückten, übernahmen die Erstversorgung des Verletzten und stellten die Anfahrt für die weiteren Rettungskräfte sicher. Mit dem geländegängigen und speziell ausgerüsteten Amarok der Bergwacht wurden Notarzt und Rettungsdienst in das schwer zugängliche Gelände befördert. Nach einer Erstversorgung wurde die Verunglückt mit einer Gebirgstrag und Manpower zum Geländewagen verbracht und mit diesem zum Bereitstellungsraum des Rettungswagens transportiert. Die Bergwacht Hösbach habe federführend mit den Rettungsdienstbetreibern (Bayerisches Rotes Kreuz und Malteser Hilfsdienst), der Kreisbrandinspektion Aschaffenburg und der Integrierten Leitstelle Bayerischer Untermain (ILS) Rettungskonzepte für Mountainbike Trails sowie der Kletterfelsen in der Region erstellt, erklärt Bergwachtleiter Geis. Bisher seien hierzu zwölf Konzepte erstellt, bei den jeweils beteiligten Blaulichtorganisationen geschult und im Einsatzleitsystem der ILS hinterlegt worden. Diese hätten sich bereits mehrfach bei Einsätzen bewährt. Die zuletzt erstellten Konzepte des Engländer Trail in Sailauf und dem Fädnand Trail in Laufach sollten nun auch in der Praxis durch den Übungssamstag, welcher von der Bergwacht Hösbach organisiert wurde, überprüft werden.
Neben der Bergwacht waren die jeweils zuständigen Feuerwehren, das Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst und die ILS in das Übungsgeschehen eingebunden. Florian Geis zeigte sich mit dem Übungsverlauf zufrieden. Die Konzepte hätten sich bewährt und sollen nun in Zusammenarbeit mit den weiteren Organisationen weiter verifiziert werden. Bei der Zusammenarbeit verschiedenster Hilfsorganisationen sei es immer wichtig, dass die Beteiligten die Möglichkeiten und Ausrüstungen der weiteren Kräfte kennen. Auch die Zu- bzw. Abfahrtswege vor Ort seien bei den Übungen überprüft worden. „Die Einsatzzahlen der Bergwacht sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen“ blickt Geis zurück. Neben der Suche von vermissten Personen, der Rettung verunfallter Personen bei Sportveranstaltungen, wie Mountainbike Rennen oder Motocross Veranstaltungen, seien auch die allgemeinen Rettungseinsätze verletzter Personen aus unwegsamem Gelände seit Corona gestiegen. In 2021 wären es knapp 100 Einsätze, in 2022 schon 125 Einsätze und aktuell in diesem Jahr bereits 103 Einsätze gewesen. Dabei seien Rettungseinsätze aus unwegsamem Gelände mit zwei Stunden bis hin zu Sucheinsätze von 14 Stunden oder sogar die Suche über mehrere Tage dabei.
Stichwort Bergwacht Hösbach - Die Bergwacht Hösbach ist primär für die Rettung von erkrankten oder verletzten Personen aus unwegsamem Gelände in Stadt und Landkreis Aschaffenburg zuständig. Grundlage hierzu ist das bayerischen Rettungsdienstgesetz. Darüber hinaus unterstützt die Bergwacht auch den Rettungsdienst bei Massenanfall von Verletzten, bei Großschadenslagen oder im Katastrophenfall und sind im Naturschutz tätig. Hierzu ist die Bergwacht mit speziell dafür ausgestatteten und sehr geländegängigen Einsatzfahrzeugen, entsprechenden Rettungsgeräten sowie dafür ausgebildetem Personal ausgestattet, um die Patienten bestmöglich aus dem unwegsamen Gelände zu retten. Derzeit engagieren sich 19 fertig ausgebildete aktive Einsatzkräfte und 18 Anwärter bei der Bergwacht Hösbach und leisteten im Jahr über 12.000 ehrenamtliche Stunden. Neben der Bergwacht in Hösbach gibt es noch eine Bergwacht in Miltenberg, welche für den Landkreis Miltenberg sowie die Bergwacht Frammersbach, welche für den Landkreis Main-Spessart zuständig ist. Die Ausbildung zur Aktiven Einsatzkraft ist sehr umfangreich und findet in fünf Bereichen statt (Sommerrettung, Winterrettung, Naturschutz, Luftrettung und Notfallmedizin). Für sehr gute Skifahrer und Kletterer ist dies in 2 bis 3 Jahren zu absolvieren. Die Ausbildung dauert bis zu vier Jahren.