Innovatives Forschungsprojekt zu neuer Funktechnik für Krisen- und Katastrophenschutz

Bildunterschrift (v.l.n.r.): Christoph Schmitt, Prof. Dr.-Ing. Ulrich Bochtler und Landrat Dr. Alexander Legler

Aschaffenburg
Tools
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Gemeinsam mit der Firma KAITEC in Hösbach und der Technischen Hochschule Aschaffenburg arbeitet der Landkreis Aschaffenburg an einem richtungsweisenden Projekt zur Funkkommunikation unter den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).

Ziel dieser hochinnovativen Arbeit ist die Ergänzung des bestehenden Funksystems um eine neue Technologie, um die Kommunikation in Not- und Katastrophenfällen noch weiter zu verbessern. Technisch ausgedrückt, geht es um den Aufbau eines digitalen TETRA-Gleichwellen-Systems. Dessen Vorteil liegt darin, dass es - anders als etwa das zelluläre Mobilfunknetz - auf einer einzigen Frequenz arbeitet und damit der Herausforderung um den Mangel an verfügbaren Frequenzen begegnet. Die Schwierigkeit liegt wiederum in der Gefahr von Signalinterferenzen in den Überlappungszonen benachbarter Sendeanlagen. Diese müssen daher äußerst genau miteinander synchronisiert und abgestimmt werden. Um Interferenzen zu vermeiden, soll das Netzverhalten theoretisch modelliert werden. Dies ist der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten des Labors für Schaltungstechnik der Technischen Hochschule Aschaffenburg unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Bochtler.

Ein erstes Testnetz soll bereits im Sommer im Landkreis Aschaffenburg auf Feuerwehrgerätehäusern sowie auf öffentlichen und privaten Einrichtungen aufgebaut und unter Realbedingungen erprobt werden. Einen Kooperationsvertrag zwischen dem Landratsamt und den Kooperationspartnern haben Landrat Dr. Alexander Legler, KAITEC-Geschäftsführer Christoph Schmitt und Prof. Dr.-Ing. Ulrich Bochtler von der Technischen Hochschule hierfür am 17. April 2024 unterzeichnet. Eine erste Vorauswahl möglicher Standorte konnte beruhend auf der gebündelten Expertise bereits erfolgen. In Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kommunen werden in den kommenden Wochen die ersten Einrichtungen mit Antennen und Basisstationen ausgerüstet.

Die Entwicklungsarbeiten des Hösbacher Unternehmens und der Technischen Hochschule werden seit November 2023 vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie im Rahmen des bayerischen Verbundforschungsprogramms „Digitalisierung - Informations- und Kommunikationstechnologie“ gefördert. Acht Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind derzeit in das Projekt eingebunden. „Motivation für das Projekt sind die stetig wachsenden Herausforderungen der BOS, welche modernste und verlässliche technologische Einsatzmittel benötigen, um in jeder Krisenlage optimal vorgehen zu können. Hierbei sind kooperatives Handeln und die Fähigkeit zur schnellen Anpassung an veränderte Situationen entscheidend. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die sichere Funkkommunikation - gerade auch in herausfordernden Lagen wie dem Vorspessart.“, erläutert Landrat Dr. Alexander Legler.

Die im Landkreis beheimatete Firma KAITEC, die sich dieser Aufgabe annimmt, entwickelt und produziert seit mehr als 20 Jahren Lösungen im Bereich der Funkkommunikation. Dabei legt sie besonderen Fokus auf Funknetze für BOS und bringt daher fundierte Erfahrungen und solides Fachwissen in das Projekt ein.


PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von Aschaffenburg News!