So fasst Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., die Zahlen vom bayerischen Arbeitsmarkt im Dezember zusammen. Erschwerend kommt nach Brossardts Worten hinzu, dass auch nicht abschätzbar ist, inwieweit sich eine mögliche Omikron-Welle in hohen Quarantänezahlen und damit in zusätzlichen Produktionsausfällen wegen fehlender Mitarbeiter niederschlagen wird.
Perspektivisch werden sich die schon heute bestehenden Fachkräfteengpässe verschärfen. „Mit 5,83 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegen wir bereits wieder auf Vor-Corona-Niveau. Wir erleben derzeit eine paradoxe Lage: Arbeitskräfteknappheit in Teilbereichen der Wirtschaft bei gleichzeitigem Arbeitskräfteüberschuss in anderen. Insgesamt gehen wir davon aus, dass Bayern auch 2022 Jobmotor bleibt – sofern die Rahmenbedingungen stimmen und sich der Faktor Arbeit nicht weiter verteuert“, sagte Brossardt.
Die Vorzeichen hierfür sind laut vbw allerdings nicht gut. „Insbesondere die im Ampel-Koalitionsvertrag fixierten Leistungsausweitungen in der Sozialversicherung sehen wir kritisch. Ein Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge auf über 40 Prozent ist damit nicht zu verhindern, mit entsprechend negativen Folgen für den Faktor Arbeit und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Auch dass die Koalition den Mindestlohn in einem Schritt auf 12 Euro anheben will, bedeutet in den betroffenen Bereichen eine 25-prozentige Personalkostensteigerung. Das ist nicht akzeptabel. Gleiches gilt für den Plan, die Grundsicherung zum Bürgergeld umzubauen. Für einen solchen Systemwechsel besteht keine Notwendigkeit. Der Grundsatz `Fördern und Fordern´ geht so verloren. Angesichts der steigenden Langzeitarbeitslosigkeit im Zuge der Corona-Krise ist das kontraproduktiv“, so Brossardt.