Gerlach: Bundesregierung muss Deutschland als Forschungs- und Entwicklungsstandort für Arzneimittel deutlich stärken

Foto: Susie Knoll

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Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach fordert von der Bundesregierung eine Stärkung des Forschungs- und Entwicklungsstandorts Deutschland.

Gerlach kritisierte am Freitag anlässlich eines Gesprächs mit dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) in München: „Der medizinische Fortschritt und der Forschungsstandort Bayern dürfen nicht gefährdet werden. Bayern hat deswegen mit dem Bayerischen Pharmagipfel eine Blaupause für einen produktiven und erfolgreichen Pharmadialog vorgelegt.“ Gerlach unterstrich: „Beispielhaft dafür steht das Positionspapier zur klinischen Forschung, das wir gemeinsam mit bayerischen Pharmafirmen erarbeitet haben. Positiv ist, dass Teile unserer Forderungen durch das geplante Medizinforschungsgesetz des Bundes aufgegriffen werden. Allerdings gibt es auch hier noch Nachbesserungsbedarf, um den Forschungsstandort Deutschland langfristig wettbewerbsfähig zu machen.“ Gerlach fügte hinzu: „Im Bereich der Arzneimittelprüfungen verliert Deutschland seit Jahren an Boden. 2016 lag Deutschland weltweit noch auf Platz 2 - im März vergangenen Jahres nur noch auf Platz 6. Hier muss endlich gegengesteuert werden.“

Der Bayerische Pharmagipfel existiert bereits seit 2015. Hier arbeiten das Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie das Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention eng mit der pharmazeutischen Industrie zusammen. Auch dieses Jahr ist im Sommer ein weiterer Pharmagipfel geplant. Der Präsident des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller, Han Steutel, bekräftigte Gerlachs Forderung an den Bund: „Nur wenn wir in der Lage sind, dringend benötigte Therapien hier zu entwickeln und herzustellen, ist eine Spitzenversorgung gesichert. Dafür brauchen wir einen wettbewerbsfähigen Forschungs- und Produktionsstandort - und ein Gesundheitswesen, das Innovationen honoriert.“

Weitere Inhalte des Gesprächs waren die Erstattungspolitik und eine mögliche Weiterentwicklung des Arzneimittelneuordnungsgesetzes (AMNOG) sowie die Stärkung der Arzneimittelversorgung in Europa vor dem Hintergrund der geplanten Revision der EU-Arzneimittelvorschriften: „Wir sehen, wie zahlreiche Krisen unser Gesundheitssystem unter Druck setzen. Deshalb ist es wichtig, die Resilienz in Deutschland und Europa zu stärken. Wir brauchen eine sichere Versorgung mit den wichtigen Wirkstoffen. Hier müssen wir unsere Lieferbeziehungen breiter aufstellen. Viel wichtiger ist aber, die technologische Souveränität auf- und auszubauen. Bayern zeigt seit Jahrzehnten, wie so etwas, auch in Deutschland, geht", sagte vfa-Präsident Han Steutel.


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