In diesem Jahr gestaltete ihn Bischof Dr. Franz Jung. Mit Blick auf die Fastenzeit, in der Christen aufgerufen sind, in ihrem Leben eine Wende anzustoßen, ermutigte er am Montag, 4. März, dazu, sich bewusst Zeiten zu nehmen, um zurückzuschauen. Als praktisches Beispiel führte er in seinem Impuls Gedanken und Ideen zum Tagesabschluss aus. Der Abend sei immer eine prekäre Zeit, sagte der Bischof. Der Tagesbeginn sei immer gut strukturiert und geregelt, während am Abend die Ordnung durcheinandergeraten könne: Man käme oft zu unterschiedlichen Zeiten nach Hause, sei müde und abgespannt. Die große Frage laute: „Wie komme ich aus dem Tag wieder raus?“

„Es ist nicht gleichgültig, wie ich den Tag beschließe“, führte Bischof Jung aus. Jeder nächste Tag beginne bereits am Vorabend, das sei in der Bibel in der Schöpfungsgeschichte bereits begründet, wo es heißt: „Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag.“ Gerade nach einem arbeitsreichen und anstrengenden Tag gerate man in Gefahr, noch weiter in der Mühle zu treten, Unruhe und Hektik zu verspüren. Jede Unterbrechung nerve da, weil sie wie eine Vollbremsung empfunden werde.

Das führe zu ungesundem Verhalten: viel zu schnelles und unkontrolliertes, meist ungesundes Essen, Alkohol, passives Fernsehen als Hilfe zum Einschlafen und Versinken in den Tiefen des Internets. Doch genau dieses Verhalten gelte es zu vermeiden. Dazu empfahl Bischof Jung unterschiedliche Rituale, angefangen damit, den Wechsel zwischen Arbeit und Zuhause bewusst zu vollziehen, sich umzuziehen und somit bewusst die Rolle zu wechseln, den Feierabend auch als Feier zu betrachten. „Dazu gehört auch ein gutes Essen. Maßvoll Nahrung zu sich zu nehmen, in einem schönen Umfeld und ohne Stress.“ Das Ziel: Muße zu haben, für etwas Schönes. Als Tipp für die Fastenzeit gab er den Lehrerinnen und Lehrern mit, konsequent etwas zu lesen, was bei der inneren Sammlung helfen könne. „Das lädt zur Vertiefung ein und macht schließlich im Geist gesund.“

Auch Abendrituale könnten dabei helfen, den Tag bewusster abzuschließen – diese würden aber beginnen, bevor man ganz müde sei. „Halte die Ordnung und die Ordnung wird dich halten!“ Ein wichtiger Punkt sei außerdem das Gebet, in dem man loslassen könne. In der Benediktsregel schreibe der Ordensgründer vor, die Arbeit für das Gebet zu unterbrechen – die Mönche lebten bis heute so. So werde eine bewusste Unterbrechung geschaffen: „Man kann und darf abschalten, auch wenn noch so viel ansteht. Erst durch die Ruhe kann man wieder neue Kraft und Kreativität gewinnen.“ Das Gebet lade zudem dazu ein, aus dem Modus des Leisten-Müssens auszusteigen und in den Modus der Selbstwahrnehmung einzusteigen. Dabei könne der Tag mit seinen Ereignissen nicht nur reflektiert, sondern auch bewertet und dankbar betrachtet werden.

Das wiederum führe zu einer Versöhnung mit dem vergangenen Tag und seinen Begegnungen, damit schließlich auf den kommenden Tag geschaut werden könne. Zu einem guten und gesunden Schlaf gehörten auch Entspannung und das Abschalten-Können. Statt abends auf dem Smartphone oder im Fernseher zu versinken, empfahl der Bischof ein bewusstes Zur-Ruhe-Kommen. Vielleicht helfe es, aufzuschreiben, was an Gedanken noch im Kopf kreise, und vor allem lieber früher ins Bett zu gehen und den Morgen für etwaiges Neues zu nutzen. Wieder helfe die Benediktsregel, in der das Schweigen der Nacht besonders herausgestellt werde. Die Nachtruhe müsse als ein großes Gut gesehen werden. Gerade bei Entscheidungen oder Emotionen helfe es, eine Nacht darüber zu schlafen.

Die Lebensschule des heiligen Benedikt führte der Bischof beispielhaft dafür an, dass es immer eine Übungssache sei. Im Prolog spreche der Ordensgründer vom „Kampf“: „Wir müssen unser Herz und unseren Leib zum Kampf rüsten, um den göttlichen Weisungen gehorchen zu können. Für alles, was uns von Natur aus kaum möglich ist, sollen wir die Gnade und Hilfe des Herrn erbitten. Wir wollen den Strafen der Hölle entfliehen und zum unvergänglichen Leben gelangen. Noch ist Zeit, noch sind wir in diesem Leib, noch lässt das Licht des Lebens uns Zeit, all das zu erfüllen. Jetzt müssen wir laufen und tun, was uns für die Ewigkeit nützt. Wir wollen also eine Schule für den Dienst des Herrn einrichten.“

„Schule heißt aber auch: Wiederholung, Einübung und Herzensbildung statt nur Ausbildung“, schloss der Bischof seinen Impuls. Beim anschließenden Kaffee in der Mensa konnten sich die Lehrerinnen und Lehrer persönlich mit ihm austauschen. 

Foto: © Julia Martin (Abtei Münsterschwarzach) | Bischof Dr. Franz Jung gab in seinem Impuls den Lehrerinnen und Lehrern Gedanken und Ideen zum Tagesabschluss mit auf den Weg


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