Die bayerischen Exporte haben im Januar gerade einmal das Vor-Corona-Niveau vom Januar 2020 erreicht. „Wir liegen wieder auf dem Niveau vor der Pandemie, aber ein dynamisches Wachstum bleibt bisher aus. Gegenüber Januar 2019 liegen die Exporte weiterhin um knapp drei Prozent niedriger", erklärt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. zu den heute veröffentlichten Außenhandelszahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik. Demnach sind die Exporte und die Importe im Vergleich mit Januar 2021 jeweils um 13 Prozent gestiegen.

„Materialmangel und Lieferengpässe haben die bayerische Exportwirtschaft im vergangenen Jahr schwer belastet. Der Januar zeigte eine erste erfreuliche Entwicklung. Das lag aber vor dem Russland-Ukraine-Krieg. So erwarten wir einen zumindest drastischen Rückgang der Außenhandelsbeziehungen mit beiden Ländern. Zudem spüren wir jetzt schon die drastischen Auswirkungen von gestörten oder gerissenen Lieferketten auf die bayerische Wirtschaft. Auch die drastisch steigenden Energiepreise und die drohenden Versorgungsengpässe stellen enorme Belastungen dar", so Brossardt.

Laut Statistischem Landesamt nahmen gegenüber Januar 2021 insbesondere die Ausfuhren in die USA mit 28,2 Prozent kräftig zu, ebenso in das Vereinigte Königreich mit +27,8 Prozent. Besonders nachgefragt wurden Kunststoffe (+33,4 Prozent) und Personenkraftwagen (+19,3 Prozent). Dagegen sanken die Exporte nach China überraschend deutlich um 5,2 Prozent, die Importe stiegen aber um 27,4 Prozent. „Einerseits ist es erfreulich, dass mit unseren westlichen Partnern das Exportgeschäft wieder Schwung aufnimmt, andererseits betrachten wir die rückläufigen Exporte nach China zunehmend mit Sorge. In Summe importieren wir nahezu doppelt so viel, wie wir exportieren", erklärt Brossardt.

Die gesamte Außenhandelsbilanz Bayerns im vergangenen Jahr war bereits zum dritten Mal in Folge negativ. „Ein Grund für das hohe Importvolumen Bayerns sind vor allem die industriellen Vorprodukte, die unsere Firmen aus Mittel- und Osteuropa beziehen. Durch diese Internationalisierung der Wertschöpfungsketten erhöhen sie ihre Wettbewerbsfähigkeit. Bedenklich ist allerdings, dass das Außenhandelsdefizit weiter zugenommen hat. Wir müssen unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit insgesamt wieder stärken, vor allem das hohe Kostenniveau ist hier ein Problem. Verstärkt wurde das Handelsdefizit durch die hohen Energiepreise, die den Importwert erhöhen. Dieser Effekt wird sich weiter verschärfen", so Brossardt abschließend.


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