Blutarmut, die im Rahmen einer Operation auftritt, gilt als Risikofaktor für eine erhöhte Krankenhaussterblichkeit und weitere Komplikationen. In diesen Fällen ist das Blutvolumen der Patienten bereits vor der Operation nicht optimal. Im Verlauf des Krankenhausaufenthalts können zudem Blutverluste während bzw. nach der Operation auftreten. Auch diagnostische Blutentnahmen können das Blutvolumen noch weiter senken. Um den Mangel auszugleichen, muss dann unter Umständen auf Fremdblutkonserven, mit allen verbundenen potenziellen Nebenwirkungen, zurückgegriffen werden.
Ziel von PBM ist es, Patienten optimal auf die Operation vorzubereiten sowie Blutverluste während des Krankenhausaufenthalts bestmöglich zu reduzieren. Dafür wird im Vorfeld großer Operationen geprüft, ob eine Blutarmut vorliegt. Häufig ist die Blutarmut in einem Eisenmangel begründet. In diesen Fällen kann eine Eisengabe sinnvoll sein, damit der Patient aus eigener Kraft sein Blutvolumen verbessern kann. Darüber hinaus wird während und nach der Operation blutsparender gearbeitet. Beispielsweise wird darauf geachtet, dass die Blutgerinnung funktioniert oder Wundblut aufbereitet und zurückgegeben wird. Auch ist es häufig möglich, das Volumen der Blutprobenröhrchen und der diagnostischen Blutentnahmen zu verringern, ohne dabei die diagnostische Qualität zu beeinflussen. Somit bleibt das Blut dort, wo es benötigt wird: im Körper des Patienten. Dies führt auch zu einem geringen Einsatz der wertvollen Ressource Fremdblut, deren rationaler Einsatz, wenn er medizinisch begründet ist, ebenfalls Teil des Patient Blood Managements ist.
Prof. York Zausig (li.) und Dr. Michael Lausmann (re.) aus der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin.