TV Dettingen besucht das Energiemuseums Karlstein

Dettingen
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Vor über 120 Jahren begann im Karlsteiner Ortsteil Großwelzheim eine Entwicklung, die ihren Ausdruck im heutigen Karlsteiner Energiemuseum findet.

Einmalig in Deutschland entfaltete sich auf einem relativ überschaubaren Areal in Mainnähe eine Innovation der Energiegeschichte, beginnend mit dem Braunkohleabbau durch die Gewerkschaft Gustav. Eine Brikettfabrik entsteht, die erste Dampflokomotive „Bembel“ fährt von Dettingen zum Bergwerk. Bereits 1908 wurden die umliegenden Gemeinden mit Strom beliefert. 1928 übernimmt das RWE den gesamten Standort und nach Stilllegung des unwirtschaftlich gewordenen Bergwerks - über tausend Arbeitnehmer verloren ihren Arbeitsplatz - errichtete RWE ein Steinkohlekraftwerk.

1957 Kauf eines schlüsselfertigen Kernkraftwerks. Von der Genehmigung bis zur Inbetriebnahme des VAK (Versuchsatomkraftwerk Kahl) vergingen nur 29 Monate. Inbetriebnahme 1960 (80 % RWE/20% Bayernwerk). 1961 wird erstmals in Deutschland Strom aus Kernenergie ins Netz eingespeist. Weitere Stationen: Errichtung eines Steinkohle/Öl Kraftwerkes und eines Gaskraftwerkes, Bau des Technikums für Elektrochemie und daraus resultierend fährt das 1. Elektroauto im Landkreis Aschaffenburg, Experimente mit Solarmodulen werden durchgeführt. Und schließlich auch einmalig ab 1988 der kontrollierte Abbau des VAK zur heutigen Grünen Wiese, die beweidet ist. In der 25-jährigen Betriebszeit wurden umfangreiche Untersuchungen, Erprobungen auf Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, die Ausbildung der Führungskräfte aller deutschen Großkraftwerke, und vieles andere mehr durchgeführt. Das VAK trug wesentlich zur Nutzungsentwicklung moderner Großanlagen weltweit bei. Heute bietet das ansässige Batterie-Montage-Zentrum zahlreiche Arbeitsplätze.

Über 40 Interessierte des TV Dettingen besuchten im Februar das ehemalige Faberhaus, jetzt Energiemuseum. Zu verdanken ist diese Einrichtung den Pensionären des VAK, dem Geschichtsverein und der Gemeinde Karlstein. Im Museum sind Exponate ausgestellt, die man als Raritäten bezeichnen kann. Die Braunkohle, die Solarzellen, die Batterien – in Kürze auch ergänzt durch das BMZ - finden dort ihre Würdigung. Während Wolfgang König vom Geschichtsverein über die Entwicklung vor dem Krieg berichtete, referierte Alfred Reisert über die politischen Entscheidungen der 50er/60er Jahre für Atomstrom und über die Wichtigkeit dieser Einrichtung für alle weiteren AKWs. Das VAK lieferte in seiner Betriebszeit mehr als 2 Milliarden Kilowatt Strom. Die Rückstellungen deckten die Kosten für den Rückbau von 150 Millionen Euro. Mehrere ehemalige Experten des VAK und des Geschichtsverein waren anwesend, um den Besucherinnen und Besuchern die Ausstellung zu erläutern, so dass man ohne Gedränge von Station zu Station gehen konnte. Der Dank gilt allen engagierten Mitarbeitern des Energiemuseums, die uns ihre kostbare Zeit geschenkt haben, um unseren Besuch so informativ und freundschaftlich zu gestalten.

Text: Christel Moser / Foto: TV Dettingen


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