Eine üble grüne Zahlungsmoral

Vogler
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Mit der Übernahme der Verantwortung im Wirtschaftsministerium wurden die Grünen nicht müde, auf den verantwortungsvollen Umgang mit Heizenergie zu verweisen.

Gerade in den Bestandsbauten der Bundesrepublik sind es überwiegend Öl- und Gasheizungen, die im Winter für behagliche Wärme sorgen. Vor diesem Hintergrund hat der grüne Wirtschaftsminister zum Angriff auf diese fossilen Techniken geblasen. Um der sogenannten „grünen Energiewende“ Nachdruck zu verleihen, wurden eiligst Förderprogramme aufgelegt, denn die beachtlichen Kosten für eine Umrüstung von Öl auf eine Wärmepumpe sind selbst für besser Verdienende kaum zu stemmen.

Wie bei allen staatlichen Zuschüssen gibt es überdies ein aufwändiges Regelwerk zu beachten. Jeder Bauherr ist mithin gut beraten, bei der Beantragung der Zuwendungen einen Experten zu Rate zu ziehen. Für ein Einfamilienhaus mit vier Zimmern kommt beim Heizungsaustausch mit allen Nebenkosten schnell ein Betrag von 45.000,00 Euro zusammen. Dieser Betrag beruht auf Angeboten aus dem Jahr 2021. Wer damals seinen Antrag eingereicht hatte, konnte froh sein, im Frühjahr 2022 einen Bescheid zu erhalten. Das bedeutet, erst Ende 2022 konnte die Umbaumaßnahme realisiert werden. Immerhin betrug der Zuschuss bis zum Spätsommer 2022 noch 45% der Kosten, danach nur noch 35%.

Glücklich schätzen konnten sich Baufamilien, die für den Herbst 2022 ein Unternehmen gefunden hatten, das ausreichend Material und Monteure verfügbar hatte, um das Projekt zu realisieren. Von der ersten Arbeitsstunde bis zur fertigen neuen Heizung mittels Wärmepumpe kann es durchaus einige Wochen dauern. Auch hier ist die Abstimmung der einzelnen Gewerke unverzichtbar. Die privaten Handwerker kennen diese Problematik und bemühen sich nach besten Kräften, dass es keine nennenswerten Unterbrechungen gibt. Schwieriger wird es dann schon, wenn der Netzbetreiber für die Stromversorgung benötigt wird. Die Installation von Zählern für Hoch- und Niedrigtarif kann durchaus einige Wochen Wartezeit bedeuten.

Ist dann alles geschafft, erwarten die am Projekt beteiligten Handwerker eine prompte Bezahlung. Verständlich also, dass die Schlussrechnung unverzüglich beim zuständigen Bundeswirtschaftsministerium, genauer gesagt beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle der (BAFA) eingereicht wird. Aktuell dauert es mehr als vier (!!) Monate, ehe das Geld ausbezahlt wird, das mit einem verbindlichen Bescheid vor mehr als Jahresfrist schriftlich zugesagt wurde. Der Staat war schon immer ein säumiger Zahler von Rechnungen. Der amtierende Wirtschaftsminister bestätigt diese Saumseligkeit auf eindrucksvolle Weise…

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (72) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Publizist mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern ist der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" aktiv. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an und war zehn Jahre lang CDU-Fraktionsvorsitzender in Erlensee. Partei und aktiver Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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