Thorsten Stolz 2.0

Vogler
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Die Wiederwahl von Landrat Thorsten Stolz war nicht wirklich eine Überraschung. Verwundert hat hingegen die sehr schwache Wahlbeteiligung.

Hier hätte man sowohl dem Amtsinhaber als auch seiner Herausforderin eine breitere Beteiligung gewünscht. So aber stimmten lediglich 17,6 Prozent der Wahlberechtigten für Stolz und magere 8,5 Prozent für Stenger. Das lässt schon tiefe Einblicke auf die politischen Befindlichkeiten der Menschen im Kreis zu.

Die Betrachtung der Einzelergebnisse in den Städten und Gemeinden macht auch deutlich, dass die Union nur mit Mühe die 30-Prozent-Marke flächendeckend überspringen kann. In Hanau, der Heimatstadt der CDU-Bewerberin, erreichte sie mit 39,5% ihr bestes Ergebnis, bei einer leicht unterdurchschnittlichen Wahlbeteiligung. Wirklich bemerkenswert ragen die Ergebnisse der Spessartgemeinden Jossgrund und Biebergemünd heraus, beide bislang Hochburgen der Union. Mit mageren 28,5 % in Biebergemünd und 28 % im Jossgrund ist hier die Welt für die „Schwarzen“ alles andere als in Ordnung. Negativ übertroffen werden beide Werte nur von den Ergebnissen in der Bergwinkelstadt Schlüchtern mit rund 20 % CDU-Stimmen.

Der alte und neue Landrat kann sich hingegen etwas entspannt zurücklehnen. Als Person ist er unumstritten. Aber das allein reicht natürlich nicht aus, um den Kreis zu regieren. Dazu bedarf es entsprechender Mehrheiten im Kreistag. Diese Mehrheit wird aktuell von einer Koalition aus SPD und CDU geschaffen. Dies wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach bis zur nächsten Kommunalwahl im Jahr 2026 nicht ändern. Falls es bei der jetzigen Regierungskoalition im Main-Kinzig-Kreis bleibt, ist aber 2024 die Position des hauptamtlichen Beigeordneten wieder oder neu zu besetzen. Hierfür liegt das Vorschlagsrecht bei der CDU, die sich aber in dieser Frage bislang nicht festgelegt hat.

Mit der jüngsten Direktwahl von Thorsten Stolz dürfte sich das landespolitische Gewicht der Main-Kinzig-SPD deutlich verstärken. Bei wichtigen kommunalpolitischen Fragen kommt die SPD weder auf Bezirksebene (Hessen-Süd) noch auf Landesebene an einem Politiker vorbei, der im Amt erfolgreich agiert und mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit der abgegebenen Stimmen einen extrem starken Rückhalt bei der Bevölkerung in seiner Heimatregion hat. Dazu passt eine Aussage des früheren Landrates des früheren Kreises Hanau, Martin Woythal (SPD), der in mehreren Kommunalwahlen die absolute Mehrheit für seine Partei erreichte: „Ich will nicht Minister werden, ich mache Minister.“

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (72) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Publizist mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern ist der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" aktiv. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an und war zehn Jahre lang CDU-Fraktionsvorsitzender in Erlensee. Partei und aktiver Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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