Inflation – die hässliche Tochter der Schulden

Vogler
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In den vergangenen Jahren haben wir uns in Deutschland an die süße Droge „Schulden“ sehr gerne gewöhnt. Es verging kaum ein Tag, an dem nicht Werbung für einen extrem günstigen Kredit ins Haus flatterte.

Banken, Sparkassen und sonstige Kreditinstitute überboten sich mit extrem preiswerten Konditionen für geliehenes Geld. In einigen Fällen wurde obendrein damit geworben, dass der Kunde weniger zurückzahlt, als ihm ausbezahlt wurde.

Geächzt haben unter diesem System die Sparer. Für ihre Sparleistung – und das ist ja nichts anderes als Konsumverzicht – wurden sie unter Umständen obendrein sogar noch bestraft, weil Geldeinlagen mit einem sogenannten „Verwahrgeld“ belegt wurden. Im Klartext: Es gab nicht nur keine Zinsen, es musste für ein gut gefülltes Bankkonto noch bezahlt werden.

Die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Energieknappheit haben diesen Spuk auf einen Schlag weggefegt. Bedingt durch den bis dahin lockeren Umgang mit den Finanzen – und hier besonders den Staatsfinanzen – kam der Absturz schnell, unvermittelt und mit dramatischen Auswirkungen. Inflationswellen von 10 Prozent und mehr rollen derzeit über Deutschland hinweg – Ende offen, denn unbeschadet von niedrigen oder gar keinen Zinsen musste das geliehene Geld trotz der jetzt einsetzenden Inflation zurückgezahlt werden. In aller Eile versuchen die staatlichen Institutionen jetzt die Menschen vor den verheerenden Folgen der Preissteigerungen in nahezu allen Bereichen des Wirtschaftslebens zu schützen.

All diese Bemühungen in Ehren: Aber das Geld, was staatliche Stellen jetzt unter die Leute bringen, das hat der Staat eigentlich gar nicht. In den „fetten Jahren“ wurde nicht gespart, sondern mehr oder weniger sinnvolle Sozial-Leistungen ausgeschüttet. Das billige Geld ist also weg. Wieder einmal verschuldet sich unser Gemeinwesen, obwohl den Experten klar ist, dass nur über den Umweg „Inflation“ die Schulden mittel- und langfristig wieder reduziert werden können. Das bedeutet auch, dass wichtige infrastrukturelle Angebote nicht mehr finanziert werden können. Die Kassen sind leer.

Wie immer man es dreht oder wendet: Inflation ist die hässliche Tochter von Schuldenorgien. Daran geht kein Weg vorbei, leider.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (72) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Publizist mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern ist der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" aktiv. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an und war zehn Jahre lang CDU-Fraktionsvorsitzender in Erlensee. Partei und aktiver Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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