Die beiden großen Parteien, SPD und CDU haben ihren Kandidaten resp. Kandidatin bereits nominiert. Dass der amtierende Landrat, Thorsten Stolz, von den Sozialdemokraten erneut in Rennen geht, ist geradezu selbstverständlich. Die Union nominiert erstmals eine Bewerberin, nämlich Gabriele Stenger aus Hanau.

Blickt man auf die fast 50jährige Geschichte des Main-Kinzig-Kreis, dann lässt sich rückblickend feststellen: Mit den bisherigen Chefs im Landratsamt sind der Kreis und seine Einwohner recht gut gefahren. Die ersten 12 Jahre waren geprägt durch den CDU-Politiker Hans Rüger, dem die schwierige Aufgabe zufiel, nach der Gebietsreform die sehr unterschiedlichen Kreisteile Hanau Stadt und Land, Gelnhausen und Schlüchtern in eine neue kommunale Einheit zu überführen.

Mit seinem Nachfolger, Karl Eyerkaufer von der SPD, gab es nicht nur einen personellen Wechsel, sondern auch eine neue politische Ausrichtung: Rot-Grün löste die „Schwarzen“ ab – zumindest für einige wenige Jahre. Als es aber darum ging, die schwierige Situation bei der Abfallbeseitigung in den Griff zu bekommen, bedurfte es einer „großen Koalition“, die noch unter Karl Eyerkaufer ihre Arbeit aufnahm und mit seinem Nachfolger, Erich Pipa zunächst fortgesetzt wurde. Nach einem weiteren Rot-Grünen Intermezzo gab es mit dem amtierenden Landrat Thorsten Stolz eine Neuauflage von Rot-Schwarz.

Mit der anstehenden Direktwahl des Landrates wird sich aller Voraussicht nach an der politischen Konstellation im Main-Kinzig-Kreis nicht viel ändern – egal ob der Amtsinhaber bestätigt oder seine Herausforderin gewählt wird. Beim Schaulaufen in der Kreispolitik wird es also im Wesentlichen darauf ankommen, die eigene Nummer eins so gut wie möglich zu präsentieren und ins „Schaufenster zu stellen“. Dabei zehrt der Landrat vom Amtsbonus. Die Herausforderin hat es deutlich schwerer, sich dem Wahlpublikum darzustellen – zumal sie in der Hanauer Stadtverordnetenfraktion weder eine herausgehobene Stellung bekleidet, noch mit besonderen politischen Aktionen mediale Aufmerksamkeit erzielt hat. Für die Wählerinnen und Wähler im Kreisgebiet ist es auf alle Fälle ein Vorteil, die Wahl zwischen mindestens zwei Personen zu haben. Und das ist gut so.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (72) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Publizist mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern ist der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" aktiv. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an und war zehn Jahre lang CDU-Fraktionsvorsitzender in Erlensee. Partei und aktiver Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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