Fast jedes vierte Unternehmen setzt direkt auf sie, jedes zehnte auf Mitarbeiter von ihnen beauftragter Dienstleistungsunternehmen. Die wichtigsten Gründe für den Einsatz externer Experten: Sie sind schnell verfügbar, können gezielt einen zeitlich begrenzten Bedarf decken und bringen spezifisches Know-how mit, das den eigenen Beschäftigten fehlt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Bundesverbands für selbständige Wissensarbeit e.V., des Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) e. V. sowie der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., die vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) erstellt worden ist.

„Digitalisierung, demographischer Wandel, Dekarbonisierung und immer neue Krisen erfordern Flexibilität und Schnelligkeit von Unternehmen und Verwaltung. Solo-Selbstständige und andere externe Experten leisten einen entscheidenden Beitrag bei der Bewältigung dieser Herausforderungen“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt zu den Ergebnissen der Studie „Der Einsatz von Solo-Selbstständigen und Angehörigen von Fremdfirmen in deutschen Unternehmen“.

„Vier von zehn Unternehmen, die Solo-Selbstständige beauftragen, setzen diese in der IT ein; bei Angestellten externer Dienstleister sind es drei von zehn. In den Unternehmen, in denen sie tätig werden, sind in den letzten beiden Jahren mehr moderne Technologien in die Arbeitsabläufe integriert worden als anderswo. Die Effektivität und damit Wettbewerbsfähigkeit der Kundenunternehmen ist somit gestiegen, die Arbeitsplätze sicherer geworden“, führt VGSD Vorstand Andreas Lutz aus.

In den Unternehmen, die Solo-Selbstständige einsetzen, gibt es eine gezielte Arbeitsteilung zwischen Solo-Selbstständigen und den Angestellten größerer Dienstleister. Letztere implementieren eher etablierte Technologien wie Cloud-Anwendungen, digitale Vertriebstools (z.B. CRM), Big-Data-Analysen oder auch moderne additive Fertigungsverfahren (3D-Druck). Solo-Selbstständige sind aber schneller darin, sich auch in neueste Technologien einzuarbeiten. So geht ihr Einsatz zum Beispiel hochsignifikant mit der Einführung von Künstlicher Intelligenz oder virtueller Realität einher.

„Die schnelle Implementierung neuer Technologien ist Voraussetzung, um auf den nötigen Wandel sowie Krisen schnell reagieren zu können und so Arbeitsplätze und Wohlstand in Deutschland zu sichern. Durch die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz könnten viele qualifizierte Arbeitsplätze wegfallen. Genauso viele werden entstehen, oft qualifiziertere und besser bezahlte. Es ist aber nicht selbstverständlich, dass diese auch in Deutschland entstehen. Wir Soloselbstständigen können hierzu entscheidend beitragen, man muss uns allerdings auch lassen“, sagt VGSD Vorstand Andreas Lutz.

Zu den größten Hemmnissen für den Einsatz von Solo-Selbstständigen zählen laut Studie unter anderem rechtliche Unsicherheiten mit einem Anteil von 35 Prozent und hohe Compliance-Anforderungen mit einem Anteil von 28 Prozent. Dazu Lutz: „Seit fast zehn Jahren schwebt über hochqualifizierten Solo-Selbstständigen das Damoklesschwert der Scheinselbstständigkeit, ihren Auftraggebern drohen hohe Strafen. Diese Unsicherheit erschwert den Einsatz von Solo-Selbstständigen und führt dazu, dass innovative Projekte immer häufiger im Ausland stattfinden.“

„Solo-Selbstständige und externe Experten sind für die gesamte deutsche Wirtschaft wichtig. Sie stehen zu Unrecht unter Generalverdacht. Es besteht die Gefahr, dass die bestehende Rechtsunsicherheit die Digitalisierung und Transformation in Deutschland an dieser Stelle ausbremst. Hier müssen wir gegensteuern“, so Brossardt abschließend.


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