„Ein zentraler Grund dafür sind die deutlich gestiegenen Kosten für Energieimporte. Wir haben im Zeitraum von Januar bis September 2022 15 Milliarden Euro für Erdöl- und Erdgaseinfuhren bezahlt, das ist rund 80 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2021. Zusätzlich haben sich zahlreiche weitere Vorleistungsgüter massiv verteuert. Die Unternehmen können diese enormen Preissteigerungen nur unzureichend oder gar nicht an ihre Kunden auf den internationalen Märkten weitergeben. Das zehrt an der finanziellen Substanz der Betriebe", erklärt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., mit Blick auf die heute vom Bayerischen Landesamt für Statistik veröffentlichten Außenhandelszahlen vom September 2022. Der aktuelle Krisen-Cocktail aus explodierenden Energiekosten, Inflation, Material-, Rohstoff- und Energiemangel sowie Arbeitskräfteknappheit belastet die bayerische Exportwirtschaft schwer. Die Importe nach Bayern stiegen in den ersten neun Monaten des Jahres um 20,1 Prozent auf 184,7 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum sind die Ausfuhren insgesamt um 12,5 Prozent auf 157,8 Milliarden Euro gestiegen. „Die Zuwächse sind aber zu großen Teilen inflationsbedingt, mengenmäßig sind die Exporte des Freistaats in den ersten neun Monaten sogar um 4 Prozent zurückgegangen. Und die Perspektive für den Rest des Jahres ist nicht besser. Die hohen Kosten sind für die bayerischen Exporteure ein erheblicher Standortnachteil im Vergleich mit der Konkurrenz in anderen Weltmärkten", erläutert Brossardt.

Nominal legten die Ausfuhren in alle drei zentralen Märkte des Freistaats im Zeitraum von Januar bis September zu (Europa +11 Prozent, USA +21,4 Prozent, China +4,5 Prozent). Dazu Brossardt: „Alle Zuwächse müssen wir vor dem Hintergrund der Inflation sehen. Klar ist aber: Einerseits macht der derzeit gegenüber dem Dollar schwache Euro bayerische Produkte für die USA attraktiver. Andererseits bremst die nach wie vor strenge Null-Covid-Politik Chinas die dortige konjunkturelle Entwicklung und damit auch die Nachfrage nach Waren aus Bayern."Mit Blick auf einzelne Warengruppen erläutert Brossardt: „Während die Pkw-Exporte im ersten Dreivierteljahr um 19,5 Prozent und die Maschinenexporte um 5,6 Prozent zulegen konnten, sanken die Ausfuhren von Fahrgestellen, Karosserien und Motoren trotz Inflation um 0,8 Prozent. Das ist keine gute Entwicklung."


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