Studie: Gaspreise bedrohen Rentabilität vieler Branchen

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Die hohen Gaspreise führen in vielen Branchen zu negativen Umsatzrenditen. Selbst nach Einführung der vorgeschlagenen Gaspreisbremse verbleibt in einigen Bereichen Handlungsbedarf.

Das geht aus einer Studie der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. hervor, die die Prognos AG erstellt hat. „Die Studie unterstreicht, wie wichtig eine schnelle Entlastung der Industrie angesichts der extremen Preisbelastungen ist. Die Berechnungen zeigen, dass aufgrund der hohen Energiepreise ohne zusätzliche Entlastungsmaßnahmen zahlreiche Betriebe nicht mehr wirtschaftlich produzieren können. In insgesamt acht der 22 betrachteten Industriebranchen sinkt die durchschnittliche Umsatzrendite bei einem angenommenen Erdgas-Preis von 18,5 Cent pro Kilowattstunde im Jahresdurchschnitt ins Negative", betont vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Die Studie „Monitoring der Gasbilanz – Auswirkungen auf die Industrie" zeigt, dass neben einer physikalischen Gaslücke, also möglichen Versorgungsengpässen, auch die ökonomische Gaslücke zur ernsten Gefahr für die Wirtschaft in ihrer ganzen Breite werden kann. „Auch zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen wie Härtefallhilfen müssen jetzt sofort umgesetzt werden. Anderenfalls drohen Produktionseinstellungen, Insolvenzen, Verlagerungen und in der Folge ernste Schäden in der gesamten Wertschöpfungskette", betont Brossardt. In einigen Branchen ist selbst mit Gaspreisbremse kaum eine rentable Produktion möglich: Durch die hohen Kosten verzeichnen die Ziegel- (-13,1 Prozent), die Keramik- (-2,5 Prozent), und die Glasindustrie (-0,9 Prozent) sowie die Stahlerzeugung (- 4,1 Prozent) selbst bei einem teilweise auf 7 Ct/kWh reduzierten Gaspreis negative Umsatzrenditen.

Daneben warnt die vbw vor Produktionseinschränkungen in weiteren Wirtschaftszweigen: „Die Studie betrachtet Branchen im Ganzen. Wir wissen, dass die Lage innerhalb vieler Branchen sehr heterogen ist. Daher müssen wir davon ausgehen, dass weitere Betriebe durch die hohen Gaspreise in die Verlustzone rutschen", erklärt Brossardt und ergänzt: „Direkte Schäden, die durch ökonomische Gaslücken entstehen, ziehen indirekte Schäden von etwa der dreifachen Höhe nach sich. Die indirekten Schäden würden die Wirtschaft zusätzlich schwer belasten." Angesichts der existenzbedrohenden Energiepreissteigerungen fordert die vbw weitreichende und schnelle Unterstützungen für die Wirtschaft, auch über die Gaspreisbremse hinaus. „Die vom Bund angekündigten Maßnahmen zur Strompreissenkung müssen rasch umgesetzt werden. Zudem gilt: Alle staatlichen Kostenbestandteile auf Energie wie die Stromsteuer, Energiesteuer und der nationale CO2-Preis müssen gesenkt beziehungsweise ausgesetzt werden. Außerdem müssen die Vorauszahlung von Unternehmensteuern ausgesetzt und der Verlustvortrag erhöht werden, damit Unternehmen nicht zusätzlich belastet werden."

Die Studie finden Sie hier: www.vbw-bayern.de/gasbilanz_auswirkungen


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