vbw warnt vor verschärfter Regulierung der Lieferketten

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Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. warnt angesichts des schwierigen konjunkturellen Umfelds durch explodierende Energiekosten und gestörten Lieferketten vor überzogener Regulierung von Sorgfaltspflichten in der Lieferkette und plädiert für pragmatische Lösungsansätze.

vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: „Es steht für uns außer Frage, dass die Einhaltung von Menschenrechten sowie von Sozial- und Umweltstandards sichergestellt sein muss. Gleichzeitig müssen wir eine sachorientierte und ideologiefreie Diskussion führen, wie wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen und unseres Standorts im derzeitigen Krisen-Cocktail aufrechterhalten können. Schon jetzt sind für viele Unternehmen die hohen Kosten eine schwer zu schulternde Aufgabe. Eine zusätzliche Belastung durch überbordende Sorgfaltspflichten kommt zur Unzeit." Mit einer fehlgeleiteten Lieferkettenregulierung droht laut vbw ein Szenario, dass Unternehmen aus Kostengründen und mit Blick auf das Risikomanagement die Zahl der Zulieferer reduzieren. „Dadurch besteht die Gefahr eines Rückzugs aus ganzen Staaten, und zwar mit Folgen auf die wichtige Globalisierung. So helfen wir weder heimischen Unternehmen, noch leisten wir einen entwicklungspolitisch sinnvollen Beitrag. Als Bayerische Wirtschaft fordern wir daher, nochmals zu prüfen, wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz mit mehr Praxisnähe umgesetzt werden kann. Denn auch weiter gilt: Wir brauchen künftig stärker diversifizierte Lieferketten, um die Störanfälligkeit zu reduzieren und die Resilienz zu steigern", so Brossardt.

Die vbw appelliert auch an die EU, bei der derzeit diskutierten Richtlinie zu Corporate Sustainability Due Diligence pragmatische Lösungsansätze zu formulieren. „Wir brauchen beispielsweise Negativlisten, die durch öffentliche Stellen in der EU erstellt werden und problematische Zulieferer auflisten. So können Unternehmen bei den eigenen Nachweis- und Überwachungspflichten entlastet werden. Wichtig sind auch Positivlisten, die Staaten umfassen, in denen ein hohes Niveau an gesetzlichen Standards besteht und die Rechtsdurchsetzung garantiert ist. Bei der Zusammenarbeit mit Zulieferern aus diesen Ländern entfallen dann entsprechende Sorgfaltspflichten. Die gegenwärtige Wirtschaftslage verbietet es, Unternehmen mit neuen Vorgaben zu belasten. Vielmehr braucht es jetzt erst recht Entlastungen und Erleichterungen, um die Transformation unserer Wirtschaft in der Krise unterstützen", so Brossardt abschließend.


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