Produktion sinkt trotz voller Auftragsbücher um 4,7 Prozent

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Die Produktion in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie lag im zweiten Quartal 2022 um 4,7 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus und um mehr als 15 Prozent unterhalb des Vor-Rezessions-Niveaus von 2018.

„Trotz voller Auftragsbücher sinkt die Produktion, weil ein Mix schwerer Krisen die Betriebe belastet: Es gibt nach wie vor keine Entspannung bei Lieferengpässen und Materialmangel, die hohe Inflation mit massiven Kostensteigerungen bei Energie und Rohstoffen zehrt an den Unternehmen und zudem fehlen Fach- und Arbeitskräfte. Überdies hängt eine drohende Gasmangellage wie ein Damoklesschwert über den Betrieben“, so Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm.

Besonders deutlich fiel die Produktion im Vorjahresvergleich in der Automobil- und Zulieferindustrie um 11,4 Prozent, die Herstellung von Metallerzeugnissen ging um 6,8 Prozent zurück, der Maschinenbau verzeichnete einen Rückgang um 1,9 Prozent. „Knapp 90 Prozent der bayerischen M+E Unternehmen berichten aktuell von Beeinträchtigungen ihrer Produktion durch Materialmangel, mit 47,4 Prozent klagen fast die Hälfte der Betriebe über Produktionsbehinderungen durch fehlende Fachkräfte. Gegenüber Jahresanfang hat sich dieser Anteil nochmal um fast acht Prozentpunkte erhöht und damit ein Allzeithoch erreicht“, erläutert Brossardt.

Die sinkende Produktion spiegelt sich auch in den M+E Exporten aus dem Freistaat wider: Sie sind mengenmäßig im zweiten Quartal 2022 um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgegangen.

Überzogenen Lohnforderungen erteilt Brossardt vor diesem Hintergrund eine klare Absage: „Maß halten muss das oberste Gebot in der anstehenden Tarifrunde sein, damit es nicht zu einer gefährlichen Lohn-Preis-Spirale kommt. Wir müssen die Folgen der aktuell hohen Inflation durch finanzielle Entlastungen für Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher abmildern, statt sie durch kräftige Entgeltsteigerungen weiter anzuheizen. Die Leidtragenden wären am Ende die Beschäftigten“, so Brossardt abschließend. 


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