Preise steigen auch im Handwerk

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Die enorm steigenden Preise für Rohstoffe und Energie belasten auch das unterfränkische Handwerk. Die Folge: Aufgrund des Preisanstiegs im Einkauf muss das Handwerk auch die Preise im Verkauf erhöhen. Das bedeutet für Verbraucher Mehrkosten bei handwerklichen Produkten und Dienstleistungen. Trotz der globalen Unsicherheit bei Rohstoffen und Energie zeigt sich die Binnenmarkt-Stärke des Handwerks.

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Insgesamt 84,6 % der im Rahmen der Konjunkturanalyse der Handwerkskammer für Unterfranken befragten Betriebe schätzen ihre Geschäftslage im vergangenen 1. Quartal 2022 als gut oder befriedigend ein. Das sind 3,8 Prozentpunkte mehr als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr. Für das kommende Quartal rechnen über 20 % der Betriebe mit einer Verschlechterung der Geschäftslage.

„Steigende Rohstoffpreise, gestiegene Nachfrage in manchen Bereichen sowie die Energiekosten sind zentrale Gründe dafür, dass auch handwerkliche Produkte und Dienstleistungen teurer werden“, so die Einschätzung von Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. So merken Verbraucher schon heute deutlich, dass beispielsweise Bauen teurer geworden ist (Rohstoffpreise), ebenso wie die Versorgung mit autarken Energiequellen wie Photovoltaik (Nachfragezuwachs) oder Produkte aus energieintensiven Bereichen. „Die Situation wird sich mittelfristig wohl nicht verbessern, gerade im Energiebereich erwartet das Handwerk aber pragmatische Entscheidungen der Politik. Entscheidungen für den Mittelstand“, sagt Ludwig Paul. Insgesamt berichten 86 % der unterfränkischen Handwerksbetriebe von einer gestiegenen Preisentwicklung im Einkauf – ein absoluter Spitzenwert. Knapp 63 % der Betriebe sagen, dass auch die Verkaufspreise gestiegen seien. Was heißt das? Trotz massiv gestiegener Einkaufspreise gibt das Handwerk diese nicht eins-zu-eins und sofort an die Endverbraucher weiter.

Binnenmarkt-Stärke

Im 1. Quartal des Jahres präsentierte sich die konjunkturelle Lage der unterfränkischen Handwerksbetriebe in der Gesamtheit weiterhin stabil. Insgesamt 84,6 % der befragten Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage in den Monaten Januar bis März als gut oder befriedigend. Im 1. Quartal 2021 lag dieser Wert bei 80,8 %. „Im vergangenen Jahr beeinflusste vor allem die Corona-Pandemie mit all ihren Folgen die Handwerkskonjunktur. Derzeit ist der Ukraine-Krieg mit seinen Auswirkungen und die zuvor schon sichtbare Rohstoffknappheit beherrschend“, weiß Ludwig Paul. Eine durchschnittliche Kapazitätsauslastung von 79,1 % und eine Auftragsreichweite von insgesamt 14,6 Wochen untermauern die in der Gesamtheit stabile Lage. Ludwig Paul: „Hier zeigt sich wieder einmal die Stärke des Handwerks im Binnenmarkt. Regional ist es Anker und Stütze der gesamten Wirtschaft.“

Bau und Ausbau weiter stark

Die Bereiche Bau und Ausbau, die zusammen knapp die Hälfte aller unterfränkischen Handwerksbetriebe ausmachen, bilden auch im 1. Quartal 2022 die Säulen der unterfränkischen Handwerkskonjunktur. In der Konjunkturumfrage bewerten insgesamt 94 % der Unternehmen des Bauhauptgewerbes ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Im Bereich Ausbau sagen dies 92,5 %.

Bessere Stimmung bei persönlichen Dienstleistern

Durch den Wegfall der Corona-Beschränkungen hat sich Geschäftslage bei den Betrieben der persönlichen Dienstleistungen, dazu zählen die Friseure und Kosmetiker, erheblich verbessert. Berichteten im 1. Quartal des Vorjahres 43,6 % der Betriebe von einer zufriedenstellenden Geschäftslage, so waren es im 1. Quartal 2022 67,4 %, was einer Steigerung von fast 24 Prozentpunkten entspricht.

Gedämpfte Erwartungen

Für das laufende 2. Quartal des Jahres erwarten 65,6 % der befragten Betriebe, dass ihre Geschäftslage gleichbleiben wird. Lediglich 11,9 % gehen von einer Verbesserung aus – aber 22,5 % glauben, dass sich die konjunkturelle Lage verschlechtern wird. Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul: „Aus diesen Zahlen spricht eine gewisse Verunsicherung des unterfränkischen Handwerks, wie sich die Rahmenbedingungen weiter entwickeln werden. Aber die Zahlen zeigen auch: Insgesamt wird sich das Handwerk auch in diesem Jahr wieder als stabiler Wirtschaftsbereich präsentieren.“

Foto: Entwicklung des Geschäftsklimas im unterfränkischen Handwerk.


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