Egal ob beim Umstieg im ÖPNV oder auf dem Weg vom Parkplatz zum Ziel: Für die sogenannte letzte Meile ist eine fußgängerfreundliche Infrastruktur entscheidend. Dies beinhaltet den Ausbau von sicheren, breiten und barrierefreien Fußwegen sowie eine sinnvolle Integration von Fußgängerampeln, Zebrastreifen und Kreuzungsbereichen in das bestehende urbane Verkehrssystem. Am Donnerstag diskutierten Verkehrsexpertinnen und Experten gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Städten, Gemeinden und Verkehrsinitiativen bei der diesjährigen ADAC Expertenreihe unter dem Motto „Fußverkehr: Neue Wege gehen“ in der Bauakademie in Feuchtwangen das Potential des Zufußgehens.
Perspektivwechsel: Attraktiver und sicherer Fußverkehr Der Fußverkehr wurde erst vor einigen Jahren als eigenständige Komponente für städtische Mobilitätskonzepte entdeckt. Nachdem das Zufußgehen zunächst vor allem als Nahmobilität für kurze Wege im Quartier und im Verbund mit dem Radverkehr wahrgenommen wurde, steht für die Stadtplanung der Zukunft auch eine strategische Entwicklung des Fußverkehrs zunehmend im Fokus. Dabei spielt vor allem der Ausbau von sicheren, durchgängigen Fußwegen eine zentrale Rolle, vor allem für die Schulwege von Kindern. Aber auch der barrierefreie Aus- und Umbau der Fußinfrastruktur gewinnt an Bedeutung, vor allem für Seniorinnen und Senioren sowie für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Über diesen wichtigen Perspektivwechsel aus Sicht der Fußgängerinnen und Fußgänger berichtete unter anderem auch Ronald Winkler vom ADAC in seinem Impulsvortrag. Wie ein attraktiver und sicherer Fußverkehr gestaltet werden kann, zeigte Andreas Schmitz von der IKS Mobilitätsplanung aus Kassel. Wie man mit Begehungen einen strukturierten Bürgerbeteiligungsprozess aufsetzt, erklärte Raphael Domin von der Planersocietät Frehn, Steinberg und Partner. Dr. Markus Rebstock von der Bundesfachstelle Barrierefreiheit präsentierte wiederum in seiner Keynote Lösungsansätze und Ideen für eine bessere, barrierefreie Infrastruktur im Fußverkehr. Als Best-Practice-Beispiel für eine Fußverkehrsstrategie ging Christian Korda vom Amt für Stadtplanung und Mobilität in Erlangen näher auf das Konzept der Universitätsstadt ein.
Und auch das Thema moderne, lebenswerte Fußgängerzonen und lebendige Ortsmitten wurde im Zuge der diesjährigen ADAC Expertenreihe diskutiert. Mario Flammann der Pesch Partner Architektur Stadtplanung GmbH gab hierzu wichtige Impulse. Wolfgang Lieberth, Vorstand für Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern zog ein positives Feedback nach Ende der Veranstaltung in Feuchtwangen: „Unsere Mobilitätssysteme können nur optimal funktionieren, wenn alle Verkehrsarten optimal ihr Potential entfalten können. Die Herausforderung wird sein, diese beim Fußverkehr auszuschöpfen und ihn zur wichtigsten Verkehrsart auf kurzen Entfernungen zu machen. Dazu brauchen wir nicht nur eine bessere Infrastruktur für Menschen aller Altersgruppen ohne oder mit Mobilitätseinschränkung, sondern auch eine attraktivere Infrastruktur. Mit den neuen Fußverkehrskonzepten ist man auf dem richtigen Weg.“ Die ADAC Expertenreihe wird seit vielen Jahren vom ADAC Nordbayern gemeinsam mit dem ADAC Südbayern, dem ADAC Württemberg und dem ADAC e.V. realisiert. Sie findet seit vielen Jahren in der bayerischen Bauakademie in Feuchtwangen mit wechselnden Schwerpunkten statt und hat die Zielsetzung Städten und Gemeinden Tipps und Ratschläge bei der Verkehrsplanung an die Hand zu geben. Die ADAC Expertenreihe wurde von der Bayerischen Ingenieurkammer Bau mit 5,5 Fortbildungspunkten für beratende Ingenieure, freiwillige Mitglieder und Koordinatoren nach Baustellenverordnung anerkannt. Die sieben Veranstaltungen im Rahmen der ADAC Expertenreihe finden zwischen Februar und Juli 2024 in Gera, Hamm, Braunschweig, Hamburg, Feuchtwangen, Bingen und Rastatt statt. Weitere Informationen und Anmeldung gibt es unter www.adac.de/expertenreihe2024.