Nach der Begrüßung durch den GPA-Bezirksvorsitzenden, Herrn Reinhard Trageser, wurde zunächst über 3 Anträge des Kreisverbandes Schweinfurt an die Landesversammlung entschieden. Im Anschluss referierte Dr. med. Peter Jung, M.B.A., Mitglied der Vertreterversammlung der KVB-Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Notfallmedizin sowie Leitender Notarzt im Landkreis Haßberge, über das von der Bundesregierung geplante „Gesetz zur Reform der Notfallversorgung“, welches sich derzeit im „parlamentarisch Verfahren“ befindet und am 01.01.2025 in Kraft treten soll. An vielen Stellen dieser Kabinettsvorlage gibt es Diskussionsbedarf, einige Punkte sind schlichtweg wegen fehlendem Personal nicht umsetzbar. So vor allem die geplanten 24/7-Bereitschaftsdienste niedergelassener Ärzte in den in der Folge bundesweit zu schaffenden „Integrierten Notfallzentren“ (INZ). Hat ein Arzt -nach dem neuen Gesetz- Bereitschaftsdienst, müsste er seine Praxis für diesen Tag schließen. Nicht nur finanzielle Einbußen wären die Folge; die für die Dienstzeit geschlossene Praxis fehlt dann in der Versorgung. Die Befürchtung ist, dass einige Ärzte, die vielleicht schon in den Ruhestand übertreten könnten, dies dann auch beschleunigt tun werden und ihre Praxen schließen, lässt sich nicht von der Hand weisen.
Insofern appellieren die Mitglieder des GPA-Bezirks an die Mandatsträger im Bundestag ihrer Kontroll- und Mitbestimmungsfunktion nachzukommen, und nicht erfüllbare Forderungen und letztendlich schädliche Auswirkungen dieses Gesetzes für die Bevölkerung zu verhindern. Einen weiteren interessanten Vortrag hielt Beate Saal, Assistenzärztin in der Kardiologie am Rhön-Klinikum Bad Neustadt, über „Das Gesundheitswesen in Singapore“. Für die Frage, warum ausgerechnet der ferne Stadtstaat Singapore näher beleuchtet wird, wurde fundiert dargelegt, wie ein Gesundheitswesen (fast perfekt) funktionieren kann, wenn, erstens die Menschen mehr Eigenverantwortung für ihre Gesundheit übernehmen würden und zweitens, wie ein kapitalgedecktes und flexibles Gesundheitssystem geschaffen und aufrechterhalten werden kann. Die gesundheitsökonomischen Daten dieses Systems verglichen mit dem Unseren, sprechen eine deutliche Sprache.
Ein kurzes, jedoch informatives Statement zur geplanten Schließung des Krankenhauses St. Josef in Schweinfurt gab zum Ende der Versammlung Stefan Wegert (Leiter Funktionsdienst Anästhesie am OKH Werneck) ab. Er wies nochmals auf den dringenden Erhalt des Krankenhauses sowie auf die Situation im Pflegebereich hin. Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung mit regen, konstruktiven Diskussionen. Der Einsatz der Mitglieder im GPA-Landesverband (Dr. P. Jung, Ralph Knüttel, Reinhard Trageser) für die unterfränkischen Interessen wurde nachdrücklich bestätigt, die Einigkeit im GPA war spürbar.