Präventionsschwerpunkt zu den gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit gestartet

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Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat am Donnerstag im schwäbischen Buxheim bei Memmingen offiziell den diesjährigen Präventionsschwerpunkt zu den gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit gestartet.

Holetschek betonte aus diesem Anlass: „Einsamkeit kann alle treffen – unabhängig von Alter oder Geschlecht. Da chronische Einsamkeit auch Folgen für die psychische und körperliche Gesundheit haben kann, habe ich das Thema zum Präventionsschwerpunkt 2023 des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege gemacht.“ Das Motto lautet: „Licht an. Damit Einsamkeit nicht krank macht.“ Zum Auftakt eröffnete der Minister im EDEKA-Supermarkt Abröll-Groiß in Buxheim eine sogenannte „Ratschkasse“ gegen Einsamkeit. Holetschek unterstrich: „Wir wollen ein größeres Bewusstsein in der Bevölkerung für die Problematik schaffen. Dabei sensibilisieren wir für die gesundheitlichen Folgen, die chronische ungewollte Einsamkeit mit sich bringen kann. Über die vielfältigen Anlaufstellen und Hilfsangebote für Betroffene informieren wir auf einer eigenen Homepage unter www.einsamkeit.bayern.de. Außerdem unterstützen wir zahlreiche Projekte zur Vermeidung und Bekämpfung von Einsamkeit, wie etwa die neue ,Ratschkasse‘ im Buxheimer Supermarkt.“  Holetschek erläuterte: „Es gibt viele Menschen, die sich einsam fühlen und denen jemand zum Reden fehlt. Der Supermarkt ist ein Ort der sozialen Begegnung. An der ‚Ratschkasse‘ können sich Bürgerinnen und Bürger beim Bezahlen in aller Ruhe mit den Angestellten oder untereinander unterhalten. Was im hektischen Einkaufsalltag oft stört, ist hier ausdrücklich erwünscht: der Ratsch an der Supermarktkasse. Die Kunden sollen mit dem Verkaufspersonal mehr als nur Geld und Quittung austauschen, nämlich auch ein paar persönliche Worte - gerne auch mal länger.“

Der Minister ergänzte: „Dass das Konzept sehr gut angenommen wird, zeigen Beispiele aus dem fränkischen Schweinfurt oder aus dem Ausland: In immer mehr französischen Supermärkten gibt es ‚Blabla-Kassen‘, das sind ‚langsame Kassen‘, bei denen sich niemand beeilen muss und auch einmal Zeit für einen Plausch ist.“ Auch in Japan gibt es schon seit einigen Jahren solche Kassen speziell für Seniorinnen und Senioren. Nach Ablauf des Pilotzeitraums der Buxheimer Ratschkasse von April bis Juli werden die Supermarkt-Geschäftsführung sowie Angestellte und Kundinnen und Kunden zu dem Projekt befragt. Der Minister fügte hinzu: „Wenn die Ratschkasse erfolgreich war, würde ich mich freuen, wenn die Idee zahlreiche Nachahmer in Bayern findet.“ Holetschek ergänzte: „Häufig steckt hinter dem Ratsch an der Kasse der Wunsch nach sozialem Kontakt. Vor der Corona-Pandemie berichtete etwa ein Drittel der Menschen in Bayern, zumindest manchmal einsam zu sein. Zwei Prozent bis drei Prozent waren häufig bzw. sehr häufig einsam (Quelle: Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel). Mit der Corona-Pandemie sind diese Zahlen gestiegen.“

Der Minister erläuterte: „Zahlreiche Studien haben Einsamkeit als Risikofaktor für körperliche und psychische Krankheiten identifiziert. Dazu gehören etwa Angststörungen, Depressionen sowie Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ 2 oder Demenz. Auch deshalb liegt mir das Thema so am Herzen.“ Holetschek fügte hinzu: „Am 3. Mai werden wir das 5. Bündnisforum der bayerischen Präventionsakteure veranstalten, an dem auch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sowie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit teilnehmen werden.“ Holetschek sagte: „Mein Ziel ist, dass wir aktiver das Miteinander leben und besser auf uns und unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger achten. Einsamkeit sollte kein Stigma sein, das auf Einzelnen lastet. Gemeinsam mit den Kommunen und der Gesundheitsverwaltung und den Akteuren der Bürgergesellschaft können wir dagegen angehen. Der Weg aus der Einsamkeit beginnt mit einem ersten Schritt.“


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