Offener Brief: Kurzsichtigkeit der Bayerischen Staatsregierung bei der Abschaffung der WHKs

Politik
Tools
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Vor wenigen Wochen bestätigte der Bayerische Wissenschaftsminister in einem Interview*, dass die Personalkategorie ‚Wissenschaftliche Hilfskraft‘ (WHK) mit dem Inkrafttreten des Bayerischen Hochschulinnovationsgesetzes (BayHIG) abgeschafft wurde, nachdem davor lange Zeit Unklarheit in dieser Angelegenheit geherrscht hatte.

Fortan sollen die vormaligen WHKs nun als ,Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen‘ eingestellt und nach Tarif (TV-L) bezahlt werden. Die GEW Bayern begrüßt diesen Schritt ausdrücklich, fordert aber in einem Brief an Wissenschaftsminister Markus Blume von der Bayerischen Staatsregierung noch deutliche Nachbesserungen. Denn die nun erfolgte tarifliche Eingruppierung der früheren WHKs wurde nicht von einer entsprechenden Mittelaufstockung im Bayerischen Staatshaushalt begleitet. Das Ergebnis: Viele bisherige WHKs erhalten jetzt keine neuen Verträge mehr an ihren Instituten und Forschungseinrichtungen, da dafür schlicht kein Geld zur Verfügung steht. Das bedeutet nicht nur für viele Kolleg*innen einen empfindlichen finanziellen Einschnitt, sondern auch eine erhebliche Gefahr für die erfolgreiche Durchführung vieler Forschungsvorhaben. „Die GEW Bayern begrüßt ausdrücklich die Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung, die Personalkategorie‚ Wissenschaftliche Hilfskraft‘ abzuschaffen und damit einer jahrelangen Forderung der GEW nachzukommen,“ hebt Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern, hervor. „Dies wird auch Signalcharakter für andere Bundesländer haben. Jetzt sollte Bayern konsequent sein und sich dafür einsetzen, auch die Beschäftigung der studentischen Hilfskräfte tarifvertraglich zu regeln.“

„So sehr der Schritt der Bayerischen Staatsregierung auch zu loben ist, kann man von einem durchdachten Plan doch leider kaum sprechen“, merkt Eduard Meusel, Sprecher der Landesfachgruppe Hochschule und Forschung, an. „Denn man hat es schlicht verschlafen, die geplante Besserstellung auch mit entsprechenden Mitteln auszustatten. So stellt sich die Situation vieler ehemaliger ‚Wissenschaftlicher Hilfskräfte‘ nun faktisch sogar noch schlechter dar als vorher – sie haben durch die Umstellung nun nämlich gar keine Beschäftigung mehr.“


PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von Aschaffenburg News!