Regionalbudget macht’s möglich: Hunderte Kleinprojekte

Foto: Markus Scheuringer

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In Unterfranken setzen sich die Menschen begeistert für ihre Heimat ein. Ihr Ziel: eine bessere Zukunft. Das nötige Geld, um Ideen wahr werden zu lassen, stammt oft und größtenteils aus dem Regionalbudget der sogenannten Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE). Dank dieser staatlichen Fördermittel von zuletzt knapp drei Millionen Euro konnten im gerade zu Ende gegangenen Jahr in den 32 städte- und gemeindeübergreifenden Allianzen von den Haßbergen bis in den Kahlgrund und von der Rhön bis in den Ochsenfurter Gau rund 600 Kleinprojekte verwirklicht werden.

Was für Einheimische wie Gäste entstand, ist zuweilen absolut innovativ und manchmal ganz einfach die Wiedergeburt einer alten Tradition; Nachhaltigkeit wird groß geschrieben. Bemerkens- und Nachahmenswertes aus dem Jahr 2022 hat das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken als zuständige Bewilligungsbehörde jetzt in einer 24-seitigen, reich bebilderten Broschüre zusammengestellt.

Ehrenamtlicher Einsatz


Da wurden beispielsweise ein Atemwegslehrpfad in Sandberg (Lkr. Rhön-Grabfeld) und ein „Gedichtleswach“ – ein Mundartweg – in Gössenheim (Lkr. Main-Spessart) angelegt. Damit nicht mit jeder Generation ein Stück Wissen über den immer seltener gesprochenen Dialekt, über Sagen und Anekdoten sowie über Gebäude und Gemeinschaften verloren geht, wird im Sinngrund eine Online-Kulturdatenbank befüllt. Mit digitaler Technik war es möglich, die vor Jahrhunderten geschleifte Ravensburg bei Thüngersheim (Lkr. Würzburg) virtuell zu rekonstruieren. In einem leerstehenden Laden in Volkach (Lkr. Kitzingen) wurde ein Coworking & Meeting Space für Selbstständige, aber auch Angestellte im Homeoffice-Einsatz eingerichtet. Und in Waldaschaff (Lkr. Aschaffenburg) kümmern sich jetzt Groß und Klein um einen gemeinsamen Hühnerhaufen, was das Verantwortungsbewusstsein vor allem der jungen Tierfreunde wachsen lässt.
Es sind fast ausschließlich Ehrenamtliche in Vereinen, aber auch viele Privatpersonen, die an ihren Wohnorten zupacken. Sie schaffen l(i)ebenswerte Plätze, Naherholungs- und Bewegungsangebote, bringen die Generationen mit ihrem unterschiedlichen Erfahrungshorizont zusammen, engagieren sich für mehr Biodiversität und Klimaschutz und entwickeln Strategien für die Gewerbeentwicklung und Nahversorgung.

Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken


Entsprechende Vorhaben mit einem Nettovolumen von bis zu 20 000 Euro können mit bis zu 80 Prozent oder maximal 10 000 Euro bezuschusst werden. So kam es 2022 letztlich zu Investitionen von fast fünf Millionen Euro.

Innovationsschub

Die Auswahl, was und in welchem Umfang gefördert wird, treffen Vertreterinnen und Vertreter aus allen Kommunen einer ILE-Region gemeinsam. Nach erfolgreicher Bewerbung zum Jahresbeginn beim ALE Unterfranken dürfen sie jeweils über 100 000 Euro verfügen. Seit 2020 gibt es diese Möglichkeit. Seither ist die jährliche Zahl der Projekte stetig gestiegen. Insgesamt wurden auf diese Weise inzwischen rund 1600 gute Einfälle in die Tat umgesetzt. ALE-Leiter Jürgen Eisentraut bilanziert: „Das Regionalbudget ist ein attraktives Förderinstrument. Innovative Vorhaben können unkompliziert und rasch realisiert werden.“


Bildunterschrift: Tischtennis mal anders in der ILE Schweinfurter Mainbogen: In Grafenrheinfeld spielen vier Personen an einer runden Platte mit gekreuztem Netz.


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