Diesjähriger Preisträger ist die Bayerische Regiobahn für ihre Verkehre im Oberlandnetz zwischen München, Lenggries, Tegernsee und Bayrischzell. Der Eisenbahnpreis wird für besondere Qualität im bayerischen Schienenpersonennahverkehr vergeben, dieses Mal für die größte Qualitätsverbesserung während der letzten fünf Jahre. Weitere Sonderpreise gingen gemeinsam an das Bahnhofsmanagement München und die Bahnhofsmission München für ihr Engagement zur Betreuung der am Münchner Hauptbahnhof ankommenden Ukraine-Flüchtlinge sowie posthum an den 2020 verstorbenen Gründer des bayerischen Landesverbandes der Fahrgastinitiative Pro Bahn, Dr. Matthias Wiegner. Der zum zweiten Mal vergebene Bayerische Eisenbahnpreis wird in Form einer „Adler-Medaille“ verliehen, die an die erste Eisenbahnfahrt in Deutschland am 7. Dezember 1835 zwischen Nürnberg und Fürth erinnert.

„Wir würdigen mit der Adler-Medaille besondere Leistungen bei der Service-Qualität im Bahnland Bayern. Denn im Freistaat werden nicht nur die meisten Zugleistungen in Deutschland erbracht, sondern auch andere Spitzen-Leistungen rund um die Schiene. Mir geht es dabei nicht nur darum, unsere Dauerbrenner an der Qualitätsspitze auszuzeichnen, sondern auch diejenigen, die sich hinterfragen und dann einen großen Sprung nach vorne hinlegen“, sagte Minister Bernreiter. Die Bayerische Regiobahn, die zum Transdev-Konzern gehört, erhält die Auszeichnung für ihre Leistungen im Oberlandnetz. Für die dort im Auftrag des Freistaats verkehrenden Züge hat das Unternehmen im Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft nicht nur über den Betrachtungszeitraum von fünf Jahren von allen 31 erfassten bayerischen Wettbewerbsnetzen die umfangreichsten Verbesserungen erzielt und steht kurz vor dem Einzug in die Top 10, sondern hat sich seit 2009 mit einer Bewertung von damals -80 auf heute +70 gesteigert. „Das Qualitätsplus im Oberlandnetz ist keine Eintagsfliege und zeigt, dass dahinter System steckt“, konstatierte Bernreiter. Aus seiner Sicht ist für den Qualitätssprung auch der ungewöhnliche Tausch der Fahrzeugflotte im Oberlandnetz während der Vertragslauzeit vor rund zwei Jahren ein wichtiger Mosaikstein gewesen. Die Laudatio bei der Preisverleihung übernahm die Geschäftsführerin der Bayerischen Eisenbahngesellschaft Bärbel Fuchs. Vor vier Jahren war bei der letztmaligen Verleihung mit dem Bayerischen Eisenbahnpreis die absolut beste Qualität im bayerischen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) gewürdigt worden. Der damalige Preisträger agilis mit dem Dieselnetz Nord ist bei diesem Kriterium über die letzten Jahre hinweg betrachtet die Nr. 1 im Freistaat geblieben.

Den Bayerischen Eisenbahnpreis als Sonderauszeichnung haben gemeinsam das Bahnhofsmanagement München der DB Station&Service AG und die Bahnhofsmission München bekommen. Gewürdigt wird das besondere Engagement und Zusammenspiel beider Organisationen im zurückliegenden Jahr zur Betreuung der vielen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, für die der Münchner Hauptbahnhof eine der zentralen Orte ist, an denen sie mit dem Zug in Deutschland angekommen sind. „Die beiden Preisträger haben hier erneut unschätzbar viel zur Krisenbewältigung beigetragen und das mit überbordendem Engagement, Organisationsvermögen und vor allem Menschlichkeit. Das ist nicht selbstverständlich und soll auch mit dieser Auszeichnung eine besondere Wertschätzung durch den Freistaat erfahren“, betonte Bernreiter. Die Laudatio bei der Preisverleihung übernahm in Vertretung von Staatsminister Joachim Herrmann der Amtschef des Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, Karl Michael Scheufele. Den Bayerische Eisenbahnpreis als Sonderauszeichnung für langjähriges ehrenamtliches Engagement zugunsten eines besseren Schienenpersonennahverkehrs im Freistaat hat posthum der Weilheimer Dr. Matthias Wiegner erhalten. Wiegner hatte 1990 den Fahrgastverband Pro Bahn in Bayern etabliert und ist Gründungsvorsitzender des Landesverbandes gewesen. Ein Vierteljahrhundert hat er diesen dann an der Spitze geführt und weitere fünf Jahre als 2. Vorsitzender, ehe er 2020 überraschend verstarb. „Herr Dr. Wiegner hat im Freistaat in Sachen Fahrgastanliegen Pionierarbeit geleistet. Ohne das ehrenamtliche Engagement von ihm und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern wäre die bayerische Bahnszene nicht nur viel ärmer, sondern stünde der bayerische SPNV nicht dort, wo er heute ist. Mit Fug und Recht ist er deshalb der erste Preisträger des Bayerischen Eisenbahnpreises, der diese Auszeichnung für sein Lebenswerk erhält“, sagte der Minister. Die Auszeichnung nahmen die langjährige Lebensgefährtin Dr. Wiegners, Dr. Renate Forkel, und der aktuelle Pro-Bahn-Landesvorsitzende Dr. Lukas Iffländer entgegen. Die Laudatio bei der Preisverleihung hielt der frühere Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft Dr. Johann Niggl.

Der Bayerische Eisenbahnempfang fand am 7. Dezember 2022 nach pandemie-bedingter vierjähriger Unterbrechung mit rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Fahrzeughalle 2 des Nürnberger DB Museums zum nunmehr sechsten Mal statt. Bayerns Innenminister Herrmann hatte diese Veranstaltung 2014, als er auch die Verantwortung für den Verkehrsbereich hatte, aus der Taufe gehoben. Künftig soll er alle zwei Jahre und im Wechsel zwischen Nürnberg und Fürth als Start- und Zielorte der ersten Eisenbahnfahrt in Deutschland stattfinden. Die Adler-Medaille als Bayerischer Eisenbahnpreis wird im Rahmen dieser Veranstaltung verliehen.


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