Frühkindliche Sprachförderung im Fokus

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„Die gute Nachricht zuerst: Der Bund unterstützt die Bundesländer in den Jahren 2023 und 2024 weiterhin bei der Kindertagesbetreuung. Die Bundesregierung stellt dazu insgesamt vier Milliarden Euro im Rahmen des „KiTa-Qualitätsgesetzes“ für die Bundesländer bereit“, so der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel aus Gemünden. Ein sehr großer Wermutstropfen sei allerdings der Umgang mit dem „Sprach-Kita-Programm“, welches zum Jahresende auslaufen soll.

„Mich haben mittlerweile schon einige Schreiben aus der Region zur Ankündigung über das Aus des „Sprach-Kita-Programms“ erreicht. Kita-Leitungen und Fachkräfte appellieren für eine Fortsetzung. Zu Recht“, findet Rützel. Bereits seit der Einführung begleite er dieses wichtige Programm und wisse aus Besuchen bei mehreren Sprach-Kitas um dessen große Bedeutung für Kinder, Eltern und Kita-Beschäftigte: Sprachliche Bildung sei ein entscheidender Schlüssel für gesellschaftliche Integration und gerechte Bildungschancen, die Eltern würden durch das Programm gezielt mitgenommen und das Kita-Personal entlastet und zugleich eingebunden und geschult. „Ich würde es sehr bedauern, wenn das Programm nicht mehr so wie bisher fortgesetzt wird, und stehe dazu in engem Austausch mit den Familienexperten der SPD-Bundestagsfraktion“, so der Abgeordnete, der auch Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales ist.

Dass das Aus des Programms vom Bundesfamilienministerium von Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) gesetzt worden sei, hält Rützel für problematisch: „Das erleichtert uns jedenfalls nicht seine Fortführung.“ Dennoch wolle er sich weiter dafür stark machen. Zugleich sehe er die Notwendigkeit über Alternativen zu sprechen, wie eine qualitativ gleichwertige Sprachförderung durch die Bundesländer. Denn Bildung und Kinderbetreuung seien Ländersache und mit den vier Milliarden Euro über das „Kita-Qualitätsgesetz“ sei Geld vom Bund vorhanden.

„Gut ist an dieser Stelle, dass die sprachliche Bildung im „Kita-Qualitätsgesetz“ explizit als eines der sieben vorrangigen Handlungsfelder festgelegt ist und keine neuen Maßnahmen zur Beitragsentlastung aus Bundesmitteln vorgesehen sind“, bekräftigt der Abgeordnete. Letzteres habe gerade Bayern zuletzt extrem ausgereizt: „Die bayerische Staatsregierung aus CSU und Freien Wählern hat mehr als die Hälfte der 861 Millionen Euro vom Bund aus dem „Gute-Kita-Gesetz“ in die Senkung der Kita-Beiträge gesteckt, um damit ihre Wahlversprechen zu finanzieren. Diese Mittel hätten sinnvoller investiert werden können, wie es andere Bundesländer auch getan haben: in Sprachförderung, in Personal, in bessere Arbeitsbedingungen, in Ausbildung, in Qualitätsverbesserungen in der Arbeit und ähnliches.“ Nachher so zu tun als lasse der Bund die Länder und die Kitas im Stich sei unredlich.

„Wichtig ist mir, ganz gleich welche Optionen letztlich auf dem Tisch liegen, dass die Sprachförderung für unsere Kinder zielgerichtet fortgeführt und die Bundesländer - wenn nötig - stärker in die Pflicht genommen werden“, so Rützel abschließend.


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