Gemeinsam für den Erhalt des Aschaffenburger Schlachthofs

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Mit Blick auf die aktuellen Krisen ist die Sicherstellung der Versorgung mit guten, gesunden regionalen Lebensmitteln wichtiger denn je.

Um ein Bündnis zum Erhalt des Aschaffenburger Schlachthofs zu schmieden, hat der Aschaffenburger Grünen-Bundestagsabgeordnete Niklas Wagener überparteilich Stadt- und Kreisrät*innen sowie Vertreter von Vereinen, Verbänden, Ämtern und der betroffenen Berufsgruppen zu einer Exkursion eingeladen. Ziel war der Erzeugerschlachthof Kurhessen AG in Fulda. Die Landräte aus Aschaffenburg und Miltenberg haben aus terminlichen Gründen absagen müssen, jedoch ausdrücklich die Initiative zum Erhalt des Schlachthofs begrüßt, heißt es in einer Pressemitteilung. In Fulda führte Geschäftsführer Sven Euen die Gruppe durch den Schlachthof und erläuterte die aktuellen Strukturen sowie die Beteiligungsverhältnisse und die Einbindung in die regionale Produktions- und Wertschöpfungskette. Anschließend besuchte die Gruppe in Frankenheim im UNESCO Biosphärenreservat Rhön eine Veredelungsmanufaktur der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Dort werden hochwertige Wurstprodukte hergestellt. Die Gruppe lernte hier einen weiteren Baustein der Wertschöpfungskette kennen.

„Neben den Fragen, wie Landwirtschaft in Zukunft produzieren soll oder wie Konflikte um Flächen gelöst werden können, ist die Sicherung und Reaktivierung einer regionalen landwirtschaftlichen Infrastruktur zwingende Voraussetzung für regionale Produktions- und Wertschöpfungsketten“, wird Niklas Wagener in der Mitteilung zitiert. Zu dieser Struktur gehörten – neben der Lagerhaltung – auch Molkereien, Mälzereien, Getreide- und Ölmühlen sowie Schlachthöfe. Wagener verweist auf viele mittelgroße Schlachthöfe – etliche einst in kommunaler Hand – die in den letzten Jahren geschlossen wurden. Eine regionale Fleischproduktion zur Deckung des lokalen Bedarfs sei oft nicht mehr möglich. Produktion und Markt konzentrierten sich immer mehr auf wenige Handelsketten und monopolartige, industrielle Großschlachtbetriebe. Niklas Wagener: „Können wir diesen Trend nicht stoppen, verlieren wir die Regionalität, die Existenz unserer Metzger ist in Gefahr.“

„Noch hat die Stadt Aschaffenburg einen Schlachthof, doch sind notwendige Investitionen an diesem veralteten Standort wirtschaftlich kaum darstellbar“, heißt es in der Mitteilung. Zudem berge die derzeitige Lage mitten in der Stadt Nutzungskonflikte. Gleichzeitig wachse der Wunsch nach einer anderweitigen Nutzung der innerstädtischen Fläche, wenn der Pachtvertrag im Jahr 2029 ausläuft. „Ziel sollte es sein, unter Einbindung aller Beteiligten – Landwirte, Metzger, Fleischhändler sowie Gebietskörperschaften – ein Konzept für einen regionalen Schlachthof mittlerer Größe an neuer Stelle zu entwickeln“, seien sich alle Beteiligten einig gewesen.

 

Bild: Von links: Eberhard Heider (AELF), Ulrike Maier-Pölzl (Veterinärin), Rosi Ruf (Stadträtin, Bündnis 90/ Die Grünen), Lothar Fischer (BESH), Jochen Grimm (Stadtrat, CSU), Niklas Wagener (MdB, Bündnis 90/ Die Grünen), Ludwig Wildenauer (Bündnis 90/ Die Grünen), Christine Scheel (Kreisrätin, Bündnis 90/ Die Grünen), Paul Knoblach (MdL, Bündnis 90/ Die Grünen), Gabi Rutschmann-Becker (Kreisrätin, Bündnis 90/ Die Grünen), Steffen Noller (BESH), Stefan Wagener (Stadtrat, Bündnis 90/ Die Grünen), Ralf Kauffeld (Geschäftsinhaber Kauffeld Fleischgroßhandel), Dr. Guido Steinel (Grünland Spessart e.V.), Marco Häuser (Geschäftsführer, Häuser GmbH), Claudia Gerweck (Mitarbeiterin Niklas Wagener)


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