TV Großwallstadt nimmt Ukrainische Handballnationalmannschaft auf

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„Du wachst morgens um 4:30 Uhr vom Geräusch der Bomben auf und auf einmal ist nichts mehr in Deinem Leben so wie es mal war“ sagt der ukrainische Nationaltrainer Slava Lochmann im Interview. Lochmann ist vor ein paar Tagen mit seiner Familie aus seiner Heimatstadt Kiew in der Ukraine geflüchtet und nach Grosswallstadt gekommen. Möglich gemacht haben das seine Kontakte, die er noch aus seiner Zeit als aktiver Handballer beim TV Großwallstadt hat. Von 2004 bis 2007 stand er beim TVG in der 1. Bundesliga unter Vertrag.

Lochmann’s talentierter Sohn Maxsim wurde sofort als Mitglied der TVG Junioren Akademie e.V. aufgenommen, die Spielberechtigung beim Bayerischen Handballverband beantragt.Lochmann selbst hat sich darum bemüht, dass seine Spieler aus der Nationalmannschaft, welche bei Clubs in der Ukraine Verträge hatten, nach Deutschland einreisen dürfen. Nachdem das Sportministerium der Ukraine die Erlaubnis gegeben hat, dass die Nationalmannschaft ein Trainingslager in Deutschland abhalten darf, ging alles ganz schnell. „Ich war die letzten Tage sehr beschäftigt, das alles zu organisieren und habe mir viele Gedanken gemacht, dass alles klappt. Aber seit Montag sind die Jungs da und ich freue mich sehr“, so Lochmann.

Das Ganze war natürlich nur möglich durch viele freiwillige Helfer, allen voran Rudi Brunner, welche mit Kleinbussen nach Budapest gefahren sind, um dort die Spieler und deren Ehefrauen inklusive Kinder abzuholen. Die Reise nach Budapest wurde von Helfern des ungarischen Spitzenclubs KC Veszprém organisiert. Aktuell wohnen die Akteure im Sporthotel in Großwallstadt und trainieren im Handballleistungszentrum. Die Ehefrauen und Kinder wurden in der Umgebung untergebracht. Der Geschäftsführer des TV Großwallstadt, Michael Spatz, hatte kurzzeitig den aus Russland geflohenen Kapitän der ukrainischen Nationalmannschaft, Ievgen Zhuk bei sich aufgenommen: „Da sieht man mal wieder, dass der Sport verbindet und man sich untereinander hilft. Alte Kontakte werden angeknüpft, jeder trägt innerhalb der Handballfamilie seinen Teil dazu bei. Wir werden Slava auf jeden Fall unterstützen, dass er hier in Deutschland seine Tätigkeit im Handball fortführen kann. Zunächst werden wir ihn in unser Oster-Handballcamp einbinden, welches für den 19. bis 22.04.2022 im HBLZ geplant ist.“

Der ukrainische Sportminister hat das Trainingslager für 12 Tage genehmigt und den Aufenthalt auf 20 Tage erhöht. Wie es danach für die Mannschaft weitergeht, ist noch unklar. „Unsere Absicht ist es, hier in Deutschland zu trainieren, unseren Sport auszuüben und der Welt zu zeigen, dass es uns gibt. Wir möchten Werbung für den ukrainischen Handball machen und auf dem Spielfeld kämpfen. Das ist unsere Mission.“

 


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