Unterfranken: Jürgen Pfau als Bezirks-Vorsitzender bestätigt

Quelle: BFV

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Nach dem Bezirkstags-Auftakt in Schwaben, haben nun die 176 Delegierten des Bayerischen Fußball-Verbandes in Unterfranken ihre Entscheidungen getroffen: In den Veitshöchheimer Mainfrankensälen wurde der Bezirks-Ausschuss gewählt. Nach den insgesamt 22 Kreistagen binnen 30 Tagen war dies der zweite von insgesamt sieben Bezirkstagen im BFV-Wahljahr, ehe am 24. und 25 Juni 2022 die Delegierten zum 26. Ordentlichen Verbandstag in Bad Gögging zusammenkommen.

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Im Fokus stand in Veitshöchheim dabei auch die personelle Ausrichtung für die kommenden vier Jahre. Jürgen Pfau, BFV-Vizepräsident und amtierender Bezirks-Vorsitzender wurde von den Anwesenden einstimmig im Amt bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurden Bernd Reitstetter als Bezirks-Spielleiter sowie Wolfgang Hellert als Bezirks-Jugendleiter. Neu im Bezirks-Ausschuss ist dagegen Yvonne Söser: Sie tritt nach dem einstimmigen Votum der Delegierten als Beauftragte für den Frauen- und Mädchenfußball die Nachfolge von Helga Schmitt an, die nicht mehr für die Position kandidiert hatte. Auch das Amt des Bezirks-Schiedsrichterobmanns wurde neu besetzt: Michael Walter wurde von den Delegierten bestätigt und folgt somit auf Norbert Kröckel, der das Amt in den vergangenen beiden Jahrzehnten innehatte und Ende vergangenen Jahres zurückgetreten war. Als neuem U30-Vertreter im Bezirk schenkten sämtliche Delegierte Pascal Heim das Vertrauen. Vorgängerin Kerstin Hug konnte aus Altersgründen nicht mehr für das Amt kandidieren. Neuer Bezirks-Seniorenspielleiter ist Ludwig Kuhn, der dem nicht mehr zur Wahl stehenden Klaus-Peter Gerstner nachfolgt. Hans-Peter Heimbeck als Bezirks-Sportgerichtsvorsitzender, Toni Adelhardt als Bezirks-Ehrenamtsbeauftragter sowie Jürgen Apel als Bezirks-Online-Beauftragter sollen den Bezirks-Ausschuss komplettieren. Entsprechende Berufungsvorschläge für das bis dato bereits in diesen Funktionen tätige Trio gehen im Nachgang des Bezirkstags an das BFV-Präsidium.

Jürgen Pfau hatte gemeinsam mit BFV-Präsident Dr. Rainer Koch auch Helga Schmitt, Kerstin Hug und Klaus-Peter Gerstner für ihre Verdienste um den bayerischen Amateurfußball geehrt und auch offiziell aus ihren Funktionen verabschiedet.

Fokus auf die Weiblichkeit des Fußballs richten

„Ebenso wie es uns gemeinsam gelungen ist, die Herausforderungen der Corona-Pandemie bestmöglich zu meistern, wollen wir uns auch im Dialog zusammen mit den Verantwortlichen in unseren Vereinen den kommenden Aufgaben stellen und gemeinsam die entsprechenden Lösungen erarbeiten“, sagte Pfau in seiner Rede: „Gerade bei uns in Unterfranken mit weniger städtischen und mehr ländlich geprägten Regionen ist es wichtig, auch in der Fläche den Spielbetrieb deckend aufrecht zu erhalten. Angesichts von immer mehr Ganztagesangeboten in den Schulen wollen wir einen stärkeren Fokus auf die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit von unseren Vereinen mit den Schulen legen. Viel zu oft wird bei der Nachwuchsgewinnung noch übersehen, dass jedes zweite Kind ein Mädchen ist. Dabei ist es essenziell wichtig, alle für den Fußball anzusprechen und am Ende für den Verein zu gewinnen – gleich welchen Geschlechts, aber auch welcher Ethnie und Kultur die Person ist.“ Die Kooperationsmöglichkeiten mit Schulen war auch zentrales Thema einer von Jürgen Pfau moderierten Talkrunde mit Günther Jackl (BLSV-Bezirksvorsitzender), Eva-Maria Linsenbreder (stv. Vorsitzende des Bezirkstages Unterfranken) und Anna Stolz (Staatssekretärin, MdL).

65 Prozent für eine Wiedereinführung der Zehn-Minuten-Strafe bei Frauen und Männern

Die Teilnehmer*innen des unterfränkischen Bezirkstages waren wie auch schon in den Jahren 2010, 2014 und 2018 erneut dazu aufgerufen, ihre Meinung zu möglichen Reformen im Spielbetrieb zu äußern. Anders als bei den jüngsten Kreistagen wurden diese Meinungsbilder vor Ort und nicht mehr – wie zuletzt pandemiebedingt – per Online-Voting eingeholt. Thema in Veitshöchheim war eine mögliche Wiedereinführung der Zehn-Minuten-Strafe in den Spielklassen des Erwachsenenbereichs von der Bayernliga abwärts nach dem Vorbild der Regelung im Junior*innen-Bereich, wo es aktuell die Fünf-Minuten-Strafe gibt. Der Antrag fand eine Mehrheit von 65 Prozent.

Worte des Dankes von BFV-Präsident Rainer Koch

In seiner Rede bedankte sich BFV-Präsident Rainer Koch für das Engagement der Vereine im Bezirk Unterfranken in den vergangenen vier Jahren. „Wenn wir heute kurz vor dem Ende der Saison 2021/22 feststellen können, dass wir trotz aller Belastungen und Schwierigkeiten wieder in großer Zahl zurück auf den Fußballplätzen sind und die Saison  geordnet und  mit allen Spieltagen abschließen können, dann war und ist das eine großartige Leistung – von euch, euren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Vereinen, den Fans und vor allem allen Aktiven, den jungen und alten Spielerinnen und Spielern, die weiterhin leidenschaftlich für unsere phantastische Sportart leben“, erklärte Koch, der auch auf seinen angekündigten Verzicht auf eine erneute Kandidatur als BFV-Präsident einging: „In einer demokratischen Sportgesellschaft bewirbt man sich um Funktionen und man wirbt für seine inhaltlichen Positionen. Funktionen im Sport sind Wahlämter auf Zeit. Ich verlasse nunmehr nach Ablauf der Wahlperiode die Funktion des BFV-Präsidenten, die Entscheidungen werden zukünftig andere zu treffen haben. An meiner Vision und meiner Haltung „100 Prozent pro Amateurfußball“ wird sich aber nichts ändern. Ich sage durchaus mit einigem Stolz, dass ich meiner Nachfolgerin oder meinem Nachfolger an der Spitze des BFV einen in allen Bereichen bestens aufgestellten, zukunftsorientiert und nachhaltig ausgerichteten Landesverband, der eine allseits wahrgenommene starke Stimme des Amateurfußballs in Deutschland war und ist, übergebe. Es darf jetzt nicht um Personen gehen, sondern wir müssen mit aller Kraft den Fokus auf das große Ganze, den Amateurfußball in Bayern, richten. Und genau deshalb bin ich überzeugt, dass ein schneller Wechsel im Präsidentenamt für den BFV jetzt besser ist als die eigentlich von mir noch geplante Wahlperiode des behutsamen Übergangs und der Vorbereitung zwingend notwendig werdender struktureller Veränderungen im BFV. Der BFV als mit Abstand größter Landesverband ist aktuell nicht mehr mit seinem Präsidenten im 16-köpfigen DFB-Präsidium berücksichtigt, das ist ein immenser Nachteil für den BFV. Das war rund um die Jahrtausendwende schon einmal längere Zeit der Fall und das darf auf keinen Fall zu einem Dauerzustand werden, zu wichtig ist eine einflussreiche Mitarbeit im DFB für den bayerischen Amateurfußball. Unter diesen Gegebenheiten ist es für den BFV besser, wenn der Generationenwechsel jetzt so schnell wie möglich und nicht erst in drei oder vier Jahren nach der Europameisterschaft bei uns in Deutschland stattfindet.“

Delegierte hatten insgesamt vier Vereins-Anträge zu behandeln

Zudem hatten die Delegierten auf dem Bezirkstag in den Mainfrankensälen über vier Vereinsanträge zu entscheiden. Zwei der Anträge waren auf dem Kreistag in Aschaffenburg mehrheitlich angenommen worden, zwei weitere Anträge wurden direkt auf dem Bezirkstag zur Abstimmung gestellt:

  • Der TSV Mainaschaff und die FVgg Kickers Aschaffenburg hatten gemeinsam die Abschaffung des Aufstiegsverbots für U17-Juniorinnen-Spielgemeinschaften in die Landesliga beantragt. Die unterfränkischen Delegierten lehnten den Antrag mit knapper Mehrheit (78 Nein-Stimmen, 67 Ja-Stimmen, 8 Enthaltungen) ab.
  • Der zweite gemeinsame Antrag der beiden Klubs forderte einen länderübergreifenden Spielbetrieb im Mädchenbereich mit dem Nachbarverband Hessen. Der Antrag fand in Veitshöchheim bei nur fünf Ja-Stimmen und elf Enthaltungen keine Zustimmung und wurde mit breiter Mehrheit abgelehnt.

Der SV-DJK Unterspiesheim hatte für den Bezirkstag in Veitshöchheim zwei Anträge eingebracht:

  • Der Klub beantragte, die Altersgrenze für die Berechtigung zum Einsatz im Senioren-Bereich von momentan 32 Jahre auf 36 Jahre anzuheben. Die unterfränkischen Delegierten lehnten den Antrag klar mit 96,02 Prozent ab.
  • Der zweite Antrag des Vereins hatte eine Änderung in der Spielordnung zum Ziel: Nach einem Einsatz eines Spielers in der ersten Halbzeit eines Verbandsspiels (Meisterschaftsspiel und Ligapokalspiel) einer höheren Mannschaft – ausgenommen DFB-Pokalspiele, Totopokal, Hallen-Futsalturniere und Futsalspiele, sonstige Pokalspiele – kann der Spieler in der unteren Mannschaft derzeit erst wieder eingesetzt werden, wenn er zwei  Meisterschaftsspiele bzw. Ligapokalspiele in der unteren Mannschaft ausgesetzt hat. Die Einsatzbeschränkung endet nach dem Ablauf von 15 Tagen. Der SV-DJK Unterspiesheim stellte zur Abstimmung, diese Regel auf maximal einen Spieltag zu ändern. Die Delegierten in Veitshöchheim lehnten den Antrag mehrheitlich ab (89,77 Prozent).

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