Grund- und Mittelschulen - Schülerzahlen Nach dem deutlichen Anstieg der Schülerzahlen der letzten beiden Jahre setzt sich der Aufwärtstrend weiter fort. Gegenüber den amtlichen Zahlen des Vorjahres erhöhen sich die Zahlen um mehr als 4%. Sowohl an Grund- als auch an Mittelschulen steigen die Zahlen in dieser Größenordnung, sodass im kommenden Schuljahr mit insgesamt etwa 69.500 Schülern zu rechnen ist. Vergleicht man diese Zahlen mit der Situation von 2021, dann sind in diesen 3 Jahren knapp 8.000 Schüler mehr im Bereich der Grund- und Mittelschulen zu unterrichten, ein maßgeblicher Grund für den weiterhin hohen Lehrkräftebedarf.
Klassen Die deutlich gestiegenen Schülerzahlen schlagen sich in einer entsprechend höheren Klassenzahl nieder. Unter Berücksichtigung der Situation an den jeweiligen Schulorten versorgen die Staatlichen Schulämter die Einzelschulen bzw. Mittelschulverbünde in Kenntnis der Gegebenheiten an der jeweiligen Schule (Klassengrößen, Praxisklassen und besondere Bedingungen) bedarfsgerecht mit entsprechenden Lehrerstunden. So starten 3.340 Klassen ins neue Schuljahr. In rund 90 % der Klassen werden jeweils maximal 25 Schüler unterrichtet.
Die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse liegt im Grund- und Mittelschulbereich mit 20,81 Schülern pro Klasse (Vorjahr 20,67) leicht über dem Niveau des Vorjahreswerts. In der Grundschule liegt die Klassenfrequenz bei 21,39 (Vorjahr 21,20) Schülern pro Klasse, in der Mittelschule bei 19,53 (Vorjahr 19,52). Der Anstieg der Schülerzahlen führt in der Grundschule zu leichten Auffülleffekten in den Klassen, sodass die Klassengrößen in geringem Umfang ansteigen. In der Mittelschule bleibt die durchschnittliche Klassengröße nahezu unverändert.
Schulen In Unterfranken starten unverändert 248 staatliche Grundschulen und 97 Mittelschulen ins neue Schuljahr. Dabei gibt es 2024/25 insgesamt noch 25 staatliche Grundschulen, die von unter 80 Schülern besucht werden (Vorjahr 33). Staatliche Mittelschulen und Mittelschulanteile an Volksschulen liegen mit 18 Standorten unter der Zahl von 100 Schülern (Vorjahr 19). Die kleinste eigenständige staatliche Schule zum kommenden Schuljahr ist die Grundschule Burgpreppach mit 40 Schülerinnen und Schülern, die größte ist mit 503 die St.-Hedwig-Grundschule Kitzingen.
Unterrichtsversorgung Die Stundenzuweisung per KMS vom 12.07.2024 weist im Regierungsbezirk Unterfranken für den Bereich der Grund- und Mittelschulen einen ausgeglichenen Saldo auf. Aufgrund von gestiegenen Schülerzahlen und weiterhin steigenden Ruhestandversetzungen, auslaufender befristeter Jahresverträge, Elternzeiten etc. ist der Bedarf im Vergleich zum Vorjahr (319) deutlich auf 511 Vollzeitkontingente angewachsen. Rein rechnerisch wird dieser Bedarf gedeckt.
Wie bereits in den Vorjahren wurden vom Freistaat Bayern alle ausgebildeten Grund- und Mittel-schullehrkräfte bis zur Examensnote 3,5 eingestellt. Die große Herausforderung im Hinblick auf das aktuelle Schuljahr liegt jedoch darin, dass über 60 Prozent des oben genannten Bedarfs durch befristete Arbeitsverträge zu decken ist. Erfreulicherweise ist es auch diesmal wieder gelungen, das Grundbudget in allen Schulamtsbezirken zu bedienen. Einige der zugewiesenen Stunden, beispielsweise die Aufstockung der Mobilen Reserve, fallen in den Bereich des Flexiblen Budgets, das im Verlauf des Schuljahres weiter ausgebaut wird. Auch diesbezüglich ist man schon vorangekommen. Weiterhin arbeitet die Regierung von Unterfranken gemeinsam mit den Staatlichen Schulämtern intensiv daran, die offenen oder noch entstehenden Kontingente zu füllen. Interessierte Bewerber können sich gerne unter folgendem Link melden: https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/presse/aktuelles/0001/ Im Bereich Grundschullehramt steigt die Zahl der Lehramtsanwärter deutlich. So treten im September 170 Grundschul-Lehramtsanwärter (Vorjahr 151) ihren Dienst an, im Bereich der Mittelschule sind es 53 (Vorjahr 67). Daher wurden neue Seminare für die Grundschule installiert. Insbesondere die Sondermaßnahme des Kultusministeriums, durch die der Zugang zum Vorbereitungsdienst an Mittelschulen für Personen mit universitärem Master-, Magister- oder Diplomstudium unter gewissen Voraussetzungen möglich wird, ist weiter gut nachgefragt. Diese Anwärter werden in der zweijährigen Ausbildungsphase in speziellen Sonderseminaren gezielt auf die Lehrtätigkeit vorbereitet und werden anschließend bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen verbeamtet.
Attraktive Programme für Quereinsteiger In Richtung Nachwuchsgewinnung zielen die Lehramtsbotschafter im Rahmen des Projekts „VOR ORT“, die in ähnlicher Weise künftig auch Werbung für die Tätigkeit als Fach- und Förderlehrkraft machen werden. Neben diesen Bemühungen, bereits an Schulen auf das Studium und die Lehramtstätigkeit aufmerksam zu machen, arbeiten das Kultusministerium und die Schulverwaltung seit einiger Zeit daran, weiteren geeigneten Personen attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten zu eröffnen und aufzuzeigen. Eine dauerhafte Perspektive bietet die Tätigkeit als Ein-Fach-Fachlehrkraft an Grund- und Mittelschulen. Hier gelingt es seit einigen Jahren, Experten aus verschiedenen Bereichen, etwa Kunstpädagogen, Absolventen der Berufsfachschulen für Musik, Sportlehrer im Freien Beruf, Diplomsportlehrer, Fremdsprachenkorrespondenten und Diplomdolmetscher für Englisch für eine Lehrtätigkeit in den Fächern Musik, Sport, Kunst, Englisch zu gewinnen. In einem zweijährigen Programm halten diese Personen Unterricht und haben die Gelegenheit durch Hospitation bei Kollegen und Unterstützung durch eine Betreuungslehrkraft gezielt ihre Fähigkeiten im Unterricht auszuweiten, ehe sie in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen werden können. Die Erfahrung zeigt, dass die Einbindung dieser Personen auch für die Schüler ein Gewinn ist. Daher wurde das Programm zum Schuljahr 2024/25 bspw. für staatlich geprüfte Hauswirtschafterinnen geöffnet, die im Fach Ernährung und Soziales ihre Expertise einbringen können. Um weiteren Lehrkräften, die sich im Einsatz an Mittelschulen bewährt haben, eine Perspektive zu eröffnen, gibt es ferner die Möglichkeit einer Entfristung und damit einer dauerhaften Beschäftigung bei Nachweis entsprechender Qualifikationen. Dabei handelt es sich in der Regel um Master-, Diplom- sowie Magisterabsolventen unterschiedlichster Bereiche. Anknüpfend an die Entfristung des Arbeitsverhältnisses bietet ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm bei attraktiver Vergütung die Chance, eine reguläre Lehrbefähigung für Mittelschulen zu erwerben und damit dauerhaft übernommen zu werden, ggf. auch im Beamtenverhältnis. Diesen Weg gehen im kommenden Schuljahr 9 Personen.
Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund Neben besonderen Lehrerstunden für Klassenteilungen in einzelnen Fächern, Vorkurse und weitere Deutschfördermaßnahmen werden im kommenden Schuljahr voraussichtlich 65 Deutschklassen gebildet. Diese Zahl steigt aufgrund entsprechender Zuzüge deutlich an (Vorjahr 50). In diesem Zusammenhang konnte auch die Anzahl der Vorkurse unterfrankenweit um mehr als 5% erhöht werden. Ab dem Schuljahr 2024/2025 werden als weiteres langfristiges Instrument der schulischen Erstintegration an Mittelschulen, Realschulen, Wirtschaftsschulen und Gymnasien schulartunabhängige Deutschklassen der Jahrgangsstufen 5 und 6 eingerichtet. Der Schulbesuch in den schulartunabhängigen Deutschklassen erfolgt auf Grundlage einer eigenen Stundentafel, die bewusst sehr flexibel gestaltet ist und die Entwicklung passgenauer Angebote vor Ort ermöglicht. Zentral ist der Unterricht im Pflichtfach Deutsch als Zweitsprache (DaZ), weitere Pflichtfächer sind u. a. Mathematik, Englisch sowie Kulturelle Bildung und Werteerziehung. Die Deutschklassen 5/6 sind schulartunabhängig ausgerichtet, d. h. der Unterricht orientiert sich nicht an den schulartspezifischen Fachlehrplänen einzelner Jahrgangsstufen, sondern – unter Berücksichtigung des Vorwissens der Schülerinnen und Schüler – an den zentralen Kompetenzbereichen des jeweiligen Fachs. Die endgültige Aufnahme an einer bestimmten weiterführenden Schulart wird durch die Beschulung in schulartunabhängigen Deutschklassen nicht vorab festgelegt. Diese erfolgt nach Begabung und Leistungsfähigkeit nach den jeweils schulrechtlich festgelegten Aufnahmeverfahren. Die Aufnahme der Schülerinnen und Schüler in die entsprechenden schulischen Integrationsangebote wird durch die bereits im Kontext der Ukrainebeschulung auf Ebene der Landkreise bzw. der kreisfreien Städte gebildeten Steuerungsgruppen koordiniert.
Digitale Bildung (schulartübergreifend) Für die Umsetzung der digitalen Transformation an den bayerischen Schulen wird weiterhin viel getan. Allen Schulen und Sachaufwandsträgern steht in Unterfranken das Unterstützungsnetzwerk „Beratung digitale Bildung in Bayern“ zur Verfügung. Schulentwicklungsmoderatoren erweitern das Angebot um Impulse für die Schulentwicklung, was unter anderem dem Pilotversuch „Digitale Schule der Zukunft“ (DSDZ) zugutekommt, der die 1:1-Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit einem mobilen Endgerät erprobt und im Schuljahr 2024/25 den nächsten Schritt geht. Mit dem Ziel, mehr Schülerinnen und Schüler für die Informatik zu gewinnen, wurden in Bayern erneut Schulen als Profilschulen benannt, die Informatik und Zukunftstechnologien in besonderer Weise thematisieren. In Unterfranken nehmen daher nun 5 Schulen (bisher 3) teil. Im Schuljahr 2023/2024 wurde die Bayerncloud Schule (ByCS) nochmals weiter ausgebaut. Aktuell erhalten die Schulen für die digitale Kommunikation und Kollaboration ein vielseitiges Angebot an online verfügbaren Werkzeugen, Lern- und Lehrinhalten. Das Videokonferenzsystem ViKo, mebis oder auch die Dienst-E-Mail für staatliche Schulen sind bereits etabliert. Als Kommunikationsplattform neu hinzugekommen ist nun der datenschutzkonforme ByCS-Messenger. Er ermöglicht die Kommunikation sowohl innerhalb der eigenen Schule als auch schulübergreifend. Außerdem wurde der Cloudspeicher ByCS-Drive veröffentlicht. Letzterer ermöglicht das sichere Speichern und Teilen von Dateien. Durch den Login auf der zentralen Seite www.bycs.de sind alle Bayerncloud Schule-Angebote schnell erreichbar.
Förderschulen und Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung Im Schuljahr 2024/2025 werden voraussichtlich 6.734 Schülerinnen und Schüler die unterfränkischen Förderzentren besuchen. Somit ist weiterhin ein leichter Anstieg der Schülerzahlen, insbesondere im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, zu verzeichnen. Die sonderpädagogischen Fachkompetenzen in den Bereichen Erziehung, Unterricht sowie die gezielte und konkrete Umsetzung individueller Förderung in den Förderzentren der verschiedenen Förderschwerpunkte genießen weiterhin hohe Akzeptanz. An den Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung wird im Vergleich zum Vorjahr mit gleichbleibenden Zahlen gerechnet. Die Angebote an ganztägigem Lernen werden weitestgehend auf Vorjahresniveau nachgefragt.
Berufliche Schulen Die Schülerzahlen an staatlichen und kommunalen Berufsschulen bewegen sich in Unterfranken auf Vorjahresniveau. Auch im Schuljahr 2024/25 werden ca. 23.000 Schülerinnen und Schüler die unterfränkischen Berufsschulen besuchen. Im Rahmen des aktuellen Planungstandes werden zu Beginn des Schuljahres 2024/25 117 berufsvorbereitende Vollzeitklassen an den unterfränkischen Berufsschulen eingerichtet. Dabei handelt es sich um 83 Klassen der Berufsintegration und 34 Klassen des Berufsvorbereitungsjahres. Erfahrungsgemäß ist im Laufe des Schuljahres 24/25 mit einem Anstieg der Klassenzahlen zu rechnen. Ukrainischen Schülerinnen und Schülern, die aufgrund ihres Alters der Jahrgangstufe 10 zuzuordnen sind und ihre Berufsschulpflicht noch nicht erfüllt haben, können weiterhin die Beschulungsangebote der Berufsintegration bzw. Berufsvorbereitung an den unterfränkischen Berufsschulen nutzen.
Dank an die Schulfamilie Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann ist der gesamten Schulfamilie (Eltern, Schülern, Lehrern, Schulverantwortlichen) dankbar für ihr Engagement: „Unsere Schulen spiegeln die Herausforderungen in der Gesellschaft wider: Förderung von Sprache und Integration, Weiterentwicklung und sinnvolle Nutzung der Digitalisierung sowie Demokratieerziehung sind nur einige der aktuellen Themen, die besonders in den Blick zu nehmen sind. Dies stellt sich in Zeiten von Personalengpässen allerdings nicht ganz einfach dar. Ich bin froh, dass die gesamte Schulfamilie diese Aufgaben gemeinsam angeht und bestmöglich bewältigt. Allen Schülerinnen und Schülern sowie ihren Lehrkräften wünsche ich einen erfolgreichen Start ins neue Schuljahr“, so der Regierungspräsident.
Hinweis: Die Regierung von Unterfranken ist für Grund- und Mittelschulen, Berufliche Schulen und für Förderschulen in ganz Unterfranken zuständig. Zu den Aufgaben gehören hierbei insbesondere Personaleinsatz und -verwaltung, Schulorganisation, Schulentwicklung, Lehrerfortbildung und vieles mehr.