Es ist noch nicht zu spät für eine Ausbildung im Handwerk. Derzeit können interessierte Bewerberinnen und Bewerber noch unter rund 1.400 offenen Stellen im unterfränkischen Handwerk in allen Bereichen wählen. „Dass wir im Vergleich zum Vorjahr stabile Ausbildungszahlen, ja sogar leicht steigende, präsentieren können, klingt im ersten Moment gut. Und ja, es ist gut, dass die Talfahrt gestoppt ist. Aber: Wir befinden uns auf einem sehr niedrigen Niveau der Ausbildungszahlen. Das unterfränkische Handwerk braucht mehr Auszubildende. Jeder fehlende Auszubildende heute verschärft den Fachkräftemangel. Und 1.400 freie, also noch unbesetzte, Lehrstellen im unterfränkischen Handwerk stehen für einen sich noch verschärfenden Fachkräftemangel“, erläutert Michael Bissert, Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken. Ein Fachkräftemangel beinhaltet aber auch eine enorme persönliche Chance für jetzige und potenzielle neue Auszubildende: „In einem zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte haben Arbeitnehmer beste Karrierechance. Und wer sich nach der Ausbildung selbstständig machen möchte, kann im unterfränkischen Handwerk richtig durchstarten.“
Branchenvergleich: Zum Stichtag 31.8.2023 registriert die Handwerkskammer für Unterfranken insgesamt 2.267 neue Lehrverträge. Vor allem in den Berufen des Bauhaupt- und Ausbaugewerbes sind die Ausbildungszahlen etwas rückläufig, mit Ausnahme des Schreinerhandwerks. Hier liegen die neu eingereichten Ausbildungsverträge auf einem nach wie vor hohen Niveau. „Der Beruf Schreiner ist für junge Menschen sehr attraktiv. Kreativität und der Werkstoff Holz sind eine gute Kombination“, weiß Barbara Hoffstadt, Leiterin der Abteilung Ausbildung der Handwerkskammer für Unterfranken. Etwas aufatmen kann das Lebensmittelhandwerk: Metzger, Bäcker und Konditoren verzeichnen jeweils ein leichtes Plus bei den neuen Lehrverträgen 2023. „Das ist wirklich hervorzuheben und ist für das Lebensmittelhandwerk enorm wichtig“, so Barbara Hoffstadt.
Handwerk ist Praxis: „Handwerk kann man nicht nur in der Theorie erfahren“, weiß Michael Bissert, „gerade in der Berufsorientierung ist praktisches Machen unabdingbar. Deshalb ist auch, neben all den verschiedenen Berufsorientierungsmaßnahmen von Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaften, Innungen und Betrieben, die Fortführung und die konzeptionelle Weiterführung des Tags des Handwerks so wichtig“, sagt Michael Bissert. Die Bayerische Staatsregierung hatte die Einführung des Tags des Handwerks im Juli 2022 beschlossen. Er ist verbindlich für jene Klassen vorgesehen, in denen die Berufsorientierung im Vordergrund steht. „Der Tag des Handwerks ist eine echte Chance für Jugendliche, Betriebe und Schulen. Junge Menschen lernen Perspektiven für ihre berufliche Zukunft kennen, während die Betriebe um neue Auszubildene werben und Lehrkräfte durch die Planung eines Tags des Handwerks nachhaltig zu einer sinnvollen Berufswahl beitragen können.“
Attraktivität durch Wertschätzung: Für junge Menschen, die noch eine Ausbildungsstelle suchen, steht der Einstieg ins Handwerk auch nach dem 1. September offen. „Die Auswahl ist groß, in jedem Bereich des Handwerks gibt es noch freie Lehrstellen. Ich appelliere an alle jungen Menschen, die eine nachhaltige, wertschätzende Ausbildung mit besten Berufsmöglichkeiten suchen, sich im Handwerk zu bewerben. Handwerkerin oder Handwerker zu sein ist nicht nur ein Beruf, es macht stolz und Sinn“, so die eindringlichen Worte von Handwerkskammer-Präsident Michael Bissert.
Informationen: Das Beratungs- und Vermittlungsangebot der Handwerkskammer für Unterfranken kann persönlich vor Ort, per Hotline und WhatsApp über folgende Nummern genutzt werden:
WhatsApp: 0151 721 844 56 oder Telefonhotline: 0931 30908-33 33. Freie Lehrstellen finden interessierte Jugendliche in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer für Unterfranken (www.hwk-ufr.de/Lehrstellenboerse) oder über die kostenlose App Lehrstellenradar. Zum Tag des Handwerks können Informationen abgerufen werden unter www.hwk-ufr.de/tag-des-handwerks
Bildunterschrift: Rund 1.400 freie Lehrstellen registriert die Handwerkskammer für Unterfranken zum offiziellen Ausbildungsstart 2023 noch in ihrer Lehrstellenbörse. Junge Menschen können sich auch weiterhin bewerben. Foto: Sascha Schneider/amh-online.de