Mobile Klinik in Litembo hilft 1087 Patienten

Bayern
Tools
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Rund eine Woche ist ein Team des Krankenhauses von Litembo Ende November 2022 mit der Mobilen Klinik zu Krankenstationen und Gesundheitseinrichtungen im Partnerbistum Mbinga (Tansania) gefahren.

Insgesamt wurden 1087 Patientinnen und Patienten im Gebiet um Mbinga mit den Außenstationen Mpepai, Matiri, Ruanda, Lituhi, Lundu und Lundumato behandelt. Das Team bestand aus Dr. Maurus Ndomba (Gynäkologie, Geburtshilfe), Dr. Daniel Kirumbi (Augenheilkunde), Dr. Deogratius Lugaga (Zahnmedizin), Dr. Curthbeth Seluhinga (Innere Medizin) sowie dem Fahrer Vianey Hyera und dem Freiwilligen David Beck. Das Ziel sei es, in abgelegenen, ländlichen Gebieten frühzeitig Krankheiten und Risikofaktoren zu erkennen und dadurch die Heilungschancen sowie die Allgemeingesundheit zu verbessern, heißt es im Bericht von Father Raphael Ndunguru, Leiter des diözesanen Krankenhauses von Litembo. „Die Ankunft der Fachärzte wurde von vielen Menschen herbeigesehnt.“ So gebe es etwa in Mpepai, Matiri oder Lundu keine eigenen Ärzte. Stattdessen kümmerten sich medizinische Assistenten oder Krankenschwestern um die Patienten. In der Inneren Medizin diagnostizierte Seluhinga am häufigsten Bluthochdruck, Arthritis und Entzündungen im Unterleib. Im Ruanda Hospital erklärte ihm eine Frau, dass sie aus Geldgründen die Einnahme ihrer blutdrucksenkenden Medikamente abgesetzt habe. Die Messung ergab einen Wert von 240 zu 140. Im Saint Elizabeth Hospital in Lituhi stellte sich eine Frau mit einem Blutdruck von 200 zu 80 vor. Sie hatte ihre Medikamente abgesetzt, um Geld für die Operation ihres Ehemanns zu sparen. Für viele Menschen sei aufgrund ihrer finanziellen Situation die Mobile Klinik die einzige Möglichkeit für eine schulmedizinische Versorgung, heißt es in dem Bericht. Das Beratungsgespräch sowie Untersuchungen wie Ultraschall, Blutdruck- und Blutzuckermessung sowie durch den Augen- oder Zahnarzt seien kostenfrei. Nur Medikamente und Laboruntersuchungen müssten von den Patienten bezahlt werden.

Gynäkologe Ndomba entdeckte bei der Untersuchung einer 28-Jährigen in Matiri, die über Schmerzen im unteren Bauchraum klagte, eine Harnwegsinfektion sowie eine rupturierte Eileiterschwangerschaft. Sie wurde als Notfall in das nächste Krankenhaus gebracht. Am nächsten Tag erfuhr das Team, dass die Frau noch am selben Tag erfolgreich operiert worden war. Augenarzt Kirumbi bot klassische Sehtests an und brachte Brillen zum Ausprobieren mit. Als häufigste Augenkrankheiten diagnostizierte er Grauen Star und Pterygium („Flügelfell“), eine gutartige Gewebewucherung. In Matiri etwa vereinbarte er für ein kleines Mädchen, das von Geburt an Grauen Star hat, einen Operationstermin in Litembo. In der Lundumato Dispensary traf er ein Mädchen, bei dem die Pupille nicht im Zentrum der Iris saß, sondern sich nach oben verschoben hatte. Auch hier empfahl er eine Operation. Ein dreijähriges Mädchen hatte nicht nur stark geschwollene Augen, sondern auch einen aufgeblähten Bauch. Sein Kollege Seluhinga stellte eine Schädigung der Niere fest und verschrieb entsprechende Medikamente.

Für Lugaga war es die erste Tour mit der Mobilen Klinik. Um die Mundhygiene langfristig zu verbessern, möchte er künftig auch ein Zahnmodell sowie Zahnpasta und Zahnbürsten mitnehmen. Die elektrische Zahneinheit konnte an drei von sechs Tagen nicht verwendet werden, da kein Strom vorhanden war und der mitgeführte Stromgenerator anderweitig benötigt wurde. Augenmediziner Kirumbi plant, für die nächste Runde der Mobilen Klinik Verkaufsbrillen mitzunehmen, um den Menschen den teilweise langen Weg nach Litembo zu ersparen. Die Ärzte werten die Tour als Erfolg. Insgesamt wurden 1087 Patientinnen und Patienten untersucht und behandelt. Zahlreiche Menschen, die im vergangenen Jahr die Mobile Klinik aufsuchten, seien zur weiteren Behandlung in das Krankenhaus in Litembo gekommen. „Allein auf dem Gebiet der Augenheilkunde kamen 57 Patientinnen und Patienten innerhalb von drei Wochen nach Einsatz der Mobilen Klinik zu Weiteruntersuchungen oder Augenoperationen und konnten so ihre Sehkraft erhalten oder verbessern.“

Das Team der Diözesanen Gesundheitsabteilung ist für die 18 Gesundheitseinrichtungen der Diözese Mbinga verantwortlich: drei Krankenhäuser (Litembo, Lituhi am Njassa-See und Ruanda), sechs Gesundheitsstationen (Health Center) und neun Krankenstationen (Dispensaries). Auf dem Gelände der Diözese in der Stadt Mbinga gibt es neben einer Krankenstation eine zentrale Apotheke, die für die Versorgung aller diözesanen Gesundheitseinrichtungen mit medizinischen Produkten zuständig ist. Weitere Informationen gibt es bei der Diözesanstelle Weltkirche (www.weltkirche.bistum-wuerzburg.de). Die Verantwortlichen in Mbinga bedanken sich herzlich bei den zahlreichen Spendern, ohne deren Unterstützung solche Touren durch die entlegenen Gebiete der Partnerdiözese nicht möglich wären.

Spendenkonto: Empfänger „Diözese Würzburg Weltkirche“, Liga Bank, IBAN DE40 7509 0300 0603 0000 01, BIC GENODEF1M05, Verwendungszweck „Litembo Hospital“.

Foto: © David Beck | In der Matiri Dispensary wurden die Ärzte bereits von vielen Menschen erwartet.

 


PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von Aschaffenburg News!