Privatschulen: Nicht nur die Schulen, auch die Lehrkräfte brauchen mehr Geld

Bayern
Tools
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Lehrkräfte an staatlich finanzierten Privatschulen verdienen meist deutlich weniger als ihre gleich qualifizierten Kolleginnen und Kollegen an den staatlichen Schulen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern fordert das Ende der Zwei-Klassen-Gesellschaft bei der Bezahlung der Lehrkräfte. Am 7. Dezember 2022 wollen die Verbände der bayerischen Privatschulen mit 8.000 Schülerinnen und Schülern auf dem Königsplatz in München für eine höhere staatliche Förderung demonstrieren – vor allem wegen der höheren Energiekosten, die nicht einfach durch eine Erhöhung des Schulgeldes finanziert werden können. Die GEW Bayern sieht das auch so: Der Freistaat muss auch staatlich finanzierte Privatschulen in der gegenwärtigen Situation unterstützen, ebenso wie öffentliche Schulen. Die GEW betont aber, dass das auch für die Lehrkräfte gelten muss. Obwohl der Staat die Personalkosten weitestgehend ersetzt, da diese Schulen öffentliche Aufgaben wahrnehmen, ist das Einkommen der Lehrkräfte oft deutlich schlechter als an den staatlichen Schulen. Nach dem Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz darf dieses bei gleichen Voraussetzungen „hinter den Gehältern der Lehrkräfte an vergleichbaren öffentlichen Schulen nicht wesentlich zurückbleiben“. Erlaubt ist nach der Rechtsprechung höchstens ein Minus von 20 Prozent. Nach den Erfahrungen der GEW werden aber selbst die 80 Prozent oft nicht eingehalten. Während die kirchlichen Schulen meist Tariftabellen des öffentlichen Dienstes anwenden, gibt es bei anderen Privatschulen fast nie tarifvertragliche Regelungen.

Martina Borgendale, Landesvorsitzende der GEW Bayern, unterstreicht: „Nach den bayerischen Schulgesetzen dürfte eine Privatschule weder genehmigt werden, noch staatliche Fördermittel bekommen, wenn sie zu geringe Gehälter bezahlt. Der Freistaat verzichtet aber weitgehend darauf, die Bedingungen zu überprüfen. Es ist ein Unding, wie sich der Staat hier aus der Verantwortung stiehlt.“ Die GEW Bayern fordert für Lehrkräfte an staatlich finanzierten privaten Schulen dieselben Einkommen wie an öffentlichen Schulen. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Dies muss auch für Lehrkräfte an allen Schulen in Bayern gelten“, so Martina Borgendale weiter. Bis dieses Ziel erreicht ist, muss der Freistaat dringend sicherstellen, dass die 80 Prozent überprüft und auch unverzüglich bezahlt werden. Die Gewerkschaft bietet allen Schulträgern und ihren Verbänden an, Tarifverträge abzuschließen. Nur dann sind 141 Millionen Euro staatlicher Förderung auch gerechtfertigt. „Tarifverträge sichern gute Arbeitsbedingungen“, betont Martina Borgendale und kritisiert die bayerische Staatsregierung: „Der Staat, der öffentliche Gelder an nicht tariftreue Träger von Privatschulen vergibt, macht sich zum Komplizen beim Lohndumping.“

Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an: Martina Borgendale, Vorsitzende, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, 089 / 544081 – 17,  Erwin Denzler, Gewerkschaftssekretär, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, 0151/181 473 51

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist ein starkes Team von über 280.000 Frauen und Männern, die in pädagogischen und wissenschaftlichen Berufen arbeiten: In Schulen, Kindertagesstätten, Hochschulen und anderen pädagogischen Einrichtungen. Die GEW ist parteipolitisch unabhängig, aber nicht unparteiisch. Das bedeutet: Wir ergreifen Partei für die Beschäftigten, für die Entwicklung und den Ausbau eines demokratischen Bildungswesens. Weitere Informationen zum Landesverband Bayern finden Sie unter: https://www.gew-bayern.de


PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von Aschaffenburg News!