Welt-Aids-Tag - Solidarität statt Ausgrenzung

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Die überdimensionale rote Schleife auf dem Würzburger Festungsberg gibt den klaren Hinweis: HIV und Aids sind immer noch Thema in Würzburg, Deutschland und der einen Welt.

Darauf haben am Mittwoch, 30. November, bei einem Pressetermin auf der Alten Mainbrücke Akteure des Bündnisses „Würzburg zeigt Schleife“ aufmerksam gemacht. Über die weltweite Lage berichtete Dieter Wenderlein von der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio. Weltweit lebten etwa 38,4 Millionen Menschen mit HIV/Aids. Gerade der afrikanische Kontinent und auf ihm insbesondere Frauen seien nach wie vor im hohen Ausmaß betroffen. „Wir helfen mit Kampagnen, die Ausbreitung von HIV/Aids einzudämmen und organisieren medizinische Hilfe für die Betroffenen“, sagte Wenderlein. Einen Lichtblick gebe es aber auch: „Der Zenit der Infektionen scheint längst überschritten zu sein. Die Zahlen sind seit einigen Jahren rückläufig.“ Über die Situation in Deutschland, wo es etwa 90.800 Betroffene gibt, berichtete Brigitte Hein vom Gesundheitsamt Stadt und Landkreis Würzburg. Während in Afrika und Asien die Situation oftmals dramatisch sei, gebe es hierzulande inzwischen sehr gute Möglichkeiten, mit der Infektion zu leben. „Medikamente schaffen es, die Virenlast bis unter die Nachweisgrenze zu drücken und Sexualpartner vor Ansteckung zu schützen“, betonte Hein. Wichtig sei aber weiterhin die Aufklärungsarbeit, insbesondere in Schulen.

„Wir waren gerade zur Präventionsarbeit in einer Schule“, berichtete Heidrun Brand, Leiterin der Caritas-Aids-Beratung Unterfranken. Sie und ihr Team böten, wie das Landratsamt und andere Stellen auch, Schnelltests an und engagierten sich im Bereich Prävention. „In Unterfranken gibt es etwa 1100 Betroffene, aber zehn Prozent wissen nichts von ihrer Infektion.“ Brand und das Team der seit 35 Jahren bestehenden Aids-Beratung unter dem Dach der Caritas wollen mit einer Kampagne dafür sorgen, dass Menschen sich schneller testen lassen. Auf eine Besonderheit der Caritas verwies Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands Würzburg. Der Wohlfahrtsverband unterhält in Würzburg eine geschützte Wohngruppe. „Die Immobilie ist in die Jahre gekommen, sodass wir auf der Suche nach Ersatz sind“, sagte Bieber. Die Einrichtung sei wichtig, weil Betroffene oft ausgegrenzt und isoliert seien und dringend sozialpädagogische Unterstützung bräuchten. Florian Faller, Mitarbeiter in der Caritas-Aids-Beratung, und David Hein vom WuF-Zentrum, einem Zusammenschluss queerer Menschen und Gruppen in der Region, betonten in ihren Statements die Wichtigkeit der Solidarität. „Die rote Schleife, die sich jede und jeder anstecken kann, ist ein Zeichen der Solidarität“, sagte Pfaller. Hein erläuterte, dass die große Schleife am Festungsberg in diesem Jahr aufgrund der Energiekrise erstmals nicht beleuchtet werde. „Deshalb ist es uns als Bündnis wichtig, dass möglichst viele Menschen sich die kleine Schleife anheften.“

Würzburgs Bürgermeisterin Judith Jörg dankte für die vielen Informationen und die Einladung zum Termin. „Ich trage die Anliegen mit und gebe die Anregungen auch an unsere Schulen weiter, denn auch dort ist das Thema gut platziert.“ Für den Welt-Aids-Tag, der am Donnerstag, 1. Dezember auch in Würzburg begangen wird, lädt das Bündnis „Würzburg zeigt Schleife“ zu einem Gedenkgottesdienst ins Matthias-Ehrenfried-Haus ein. Die Wort-Gottes-Feier beginnt um 18 Uhr im großen Saal und wird musikalisch gestaltet vom Chor Sotto Voce.


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