Ganz meine Natur: Wiesenvielfalt in Unterfranken

Bayern
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Artenreiche Wiesen gehören zu den Hot-Spot-Lebensräumen unserer Heimat. In ihnen findet man eine bunte Mischung von Tier- und Pflanzenarten, vom Schmetterling über den Käfer bis zur Biene, von der Margerite über den Wiesen-Salbei bis zur Kuckucks-Lichtnelke. Alleine 25 bis 50 verschiedene Pflanzenarten können auf einer solchen Wiese vorkommen – auf einem Quadratmeter!

Voraussetzung für diesen Artenreichtum ist eine extensive Nutzung. Diese wird vom bayerischen Umweltministerium über das Vertragsnaturschutzprogramm gefördert. Die Pflege von über 16.000 Hektar Wiesen und Weiden wurde in Unterfranken im vergangenen Jahr mit einer Prämie von gut 8,5 Mio. Euro honoriert.

Besonders interessant sind die vielen Wechselwirkungen zwischen Tier- und Pflanzenarten oder zwischen Tierarten untereinander, die sich im Laufe vieler Tausend Jahre entwickelt haben. Da gibt es beispielsweise den Wiesenknopf-Ameisenbläuling – ein Schmetterling, der sowohl auf Ameisen als auch auf die Pflanze Großer Wiesenknopf angewiesen ist. Die Falter legen ihre Eier auf den Großen Wiesenknopf, von dem sich die Larven zunächst ernähren. Bereits nach kurzer Zeit aber lassen sie sich auf den Boden fallen. Und dort riechen sie gut, zumindest für Ameisen – so gut, dass diese die Larven in ihre Nester tragen. Hier ernähren sich die kleinen Raupen von der Brut der Ameisen. Ist der Schmetterling fertig entwickelt, verlässt er unbeschadet das Ameisennest. Auch im Raum Aschaffenburg kommt dieser faszinierende Falter vor, zum Beispiel im Naturschutzgebiet „Ehemaliger Standortübungsplatz Aschaffenburg und Altenbachgrund“.

Wertvolle Wiesen werden immer seltener – und mit ihnen natürlich die auf ihnen lebenden Pflanzen und Tiere. Gründe hierfür sind beispielsweise die Intensivierung ihrer Bewirtschaftung oder die Umwandlung von Wiese in ertragreicheres Ackerland. Um den damit einhergehenden Biodiversitätsverlust zu begrenzen, wird über Kooperationen mit Landwirten versucht, die noch verbliebenen Wiesenflächen in einem ökologisch wertvollen Zustand zu erhalten.

Erfolgreicher Naturschutz setzt beim Menschen ein Naturbewusstsein voraus. Dies zu schaffen, ist das Ziel des von der EU geförderten Projekts „LIFE living Natura 2000“. In ganz Europa finden zahlreiche Einzelprojekte statt nach dem Motto „Ganz meine Natur“, denn der Mensch muss und will seinen Lebensraum schützen, das entspricht „ganz seiner Natur“. Der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist also eine "ganz natürliche" Aufgabe jeder Generation – für uns selbst und für die nächsten Generationen.

„Artenreiche Wiesen sind eine Wunderwelt“, so sieht der renommierte Naturfotograf Roland Günter den Mikrokosmos auf einer Blumenwiese und versteht es, seine Begeisterung für alles, was da kreucht und fleucht, auf die Zuschauer zu übertragen. In einmaligen und faszinierenden Fotos hat er seine oft monatelangen Beobachtungen der Wiesenbewohner eingefangen. Von ihnen erzählt Günter in seinem Multivisions-Vortrag ganz neue Geschichten – Geschichten, die selbst viele "Wiesen-Kenner" noch nie gehört haben. So erfahren die Zuschauer, was den Lebensraum Wiese so besonders macht und wie seine Pflege aussehen muss. So wird biologische Vielfalt erlebbar!

Am 19.07.2022 präsentiert die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Kooperation mit der Regierung von Unterfranken im Rahmen des LIFE-Projekts den Multivisions-Vortrag „Wunderwelt Wiese“ um 19.00 Uhr im Cranach-Saal der Stadthalle Aschaffenburg. Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintritt frei. Im Anschluss an den Vortrag gibt es eine Erfrischung und Informationsstände im Foyer, und es besteht die Gelegenheit zum Austausch mit dem Referenten sowie mit Fachleuten aus Naturschutzbehörden und –verbänden.

Weitere Informationen zum Projekt „LIFE living Natura 2000“ erhalten Sie unter www.ganz-meine-natur.bayern.de.


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