"Kahlgrund-Highway": Feldsalat für ein Gegengutachten

Niedersteinbach
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Der seit langer Zeit geplante Ausbau der Staatsstraße St 2305 zwischen Niedersteinbach und Michelbach bewegt Anwohner und Menschen im Kahlgrund. Die Staatsstraße, auch „Kahlgrund-Highway“ genannt, soll auf einer Länge von rund 2,5 Kilometern ausgebaut werden. Denn: Der Straßenabschnitt ist löchrig und macht als Unfallschwerpunkt immer wieder Negativ-Schlagzeilen.  

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Durch den Ausbau soll die Verkehrssicherheit verbessert und die Straße an die steigende Verkehrsbelastung angepasst werden, schreibt das Staatliche Bauamt Aschaffenburg auf seiner Internetseite.

Die „Bürgerinitiative St2305 - Mit Sicherheit keine Rennstrecke“ (BI) sieht in dem Vorhaben dagegen einen massiven Eingriff in den Kahlgrund. Sie wollen sich mit den aktuellen Planungen nicht abfinden.  Mitglieder der BI haben am deshalb auf dem Acker von Andreas Hofmann Feldsalat geerntet. Der Landwirt ist von den Ausbauplänen direkt betroffen. Der Feldsalat wird am Freitag, 28. Januar, zwischen 8 und 13 Uhr gegen Spenden auf dem Wochenmarkt in Mömbris abgegeben.

Mit den Einnahmen möchte die Bürgerinitiative Gutachten zu Alternativplanungen und zur Hochwassersituation finanzieren. „Wir glauben, dass die vorhandenen Gutachten die Hochwassersituation nicht richtig abbilden“, erklärt Frank Groß von der Bürgerinitiative. „Der Klimawandel wird das Hochwasser-Risiko in Zukunft vergrößern.“ Durch den Ausbau hätten mögliche Wassermassen weniger Platz, um sich auszubreiten. Es müsse sich zeigen, ob Ausgleichsmaßnahmen diesen sogenannten Retentionsraum ersetzen könnten. Außerdem würde die neue Linienführung den Verlust von Ackerflächen bedeuten und die Existenz der Landwirte bedrohen. Ebenfalls in Gefahr: der geschützte Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Ob die Population die Umsiedlung übersteht, könne nicht gewährleistet werden, wie die BI auf ihrer Internetseite schreibt.

Um sich wichtige Kompetenz zu sichern, arbeitet die BI mit der Fachagentur für Stadt- und Verkehrsplanung RegioConsult aus Marburg zusammen, um die Planungen zu überprüfen und Gegengutachten zu erstellen. Das allerdings kostet: Rund 10.000 Euro muss die BI dafür aufbringen.

Ziel der Bürgerinitiative ist es, ihre Einwendungen in das Planfeststellungsverfahren mit einzubringen und so öffentlich zu machen. Diese müssten dann von der Regierung Unterfranken ausgewertet werden. „Das Staatliche Bauamt müsste im nächsten Schritt belegen, dass unsere Gutachten nicht stimmen“, so Frank Groß. Die Bürgerinitiative hofft, auf diesem Weg eine Anpassung der Planungen zu erreichen. Wichtig für die Bürgerinitiative: „Wir sind keine Verhinderer. Wir möchten Alternativen aufzeigen und einen Kompromiss finden.“

Fotos: „Bürgerinitiative St2305 - Mit Sicherheit keine Rennstrecke“ 


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