Für frischen Wind in der Kirche soll der Vortrag von Schwester Dr. Katharina Ganz sorgen

Mainaschaff
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Der Ruf nach dem Diakonat für Frauen in der Kirche werde weltweit immer lauter. Das hat Edeltraud Hann, Diözesanvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) in der Diözese Würzburg, beim „Tag der Diakonin“ am Freitag, 29. April, in der Pfarrkirche Sankt Margaretha in Mainaschaff festgestellt. Rund 100 Menschen feierten den Tag mit. Laut Hann werfen die kirchlich Engagierten diesbezüglich in Deutschland einen hoffnungsvollen Blick auf den Dialogprozess „Synodaler Weg“. Dort habe sich die Synodalversammlung in einer ersten Lesung bereits mit breiter Mehrheit für das sakramentale Diakonat der Frau ausgesprochen. Es brauche nun in einer zweiten Lesung dafür die erforderliche Zweidrittelmehrheit der Bischöfe.

 In ihrer Predigt ging Regina Krebs, Schatzmeisterin des KDFB-Diözesanverbands, auf das Evangelium von der Salbung Jesu durch eine Frau ein. „Eine Frau steht am Anfang der Passion, handelt diakonisch und macht so die Fülle Gottes im Hier und Jetzt erfahrbar.“ Dem stellte Krebs gegenüber, dass in der katholischen Kirche heute Frauen die Krankensalbung nicht vollziehen dürfen. Sie interpretierte die Evangeliumsstelle als ein Hoffnungszeichen, weil es für sie der Heilige Geist war, der die salbende Frau zum rechten Zeitpunkt am rechten Ort sein ließ. Den Zuhörenden rief Krebs zu: „Mit der Heiligen-Geist-Kraft im Herzen können wir alles bewegen!“ Im Anschluss an den Gottesdienst las Anna Mayer, Öffentlichkeitsreferentin des Klosters Oberzell, einen Vortrag der kurzfristig verhinderten Schwester Dr. Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, vor. Ganz ging es darum, eine Brücke zu schlagen zwischen dem „Tag der Diakonin“, der am Festtag der heiligen Katharina von Siena begangen wurde, und dem Synodalen Weg. Diesen Dialogprozess hielt sie für deutlich mehr als nur eine Beschäftigung der Kirche mit sich selbst, denn die hätte gerade in der augenblicklichen globalen Situation viel zu Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung beizutragen. Doch dazu müsse sie nach den Worten von Ganz die Wunden ehrlich anschauen, die sie ihren eigenen Mitgliedern geschlagen habe, und nach Wegen der Heilung und der Versöhnung suchen. Was sie als Beraterin im Forum „Frauen in Diensten und Ämtern“ erlebe, mache ihr Mut zur Hoffnung. „Im Frauenforum haben wir uns zum Ziel gesetzt, Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche herbeizuführen“, schrieb sie. „Dass Frauen Jesus Christus nicht in der Feier der Sakramente vergegenwärtigen können, empfinden immer mehr Menschen als skandalös.“ Für Ganz ist nicht länger hinnehmbar, dass Frauen klein- oder hingehalten werden. Innerkirchlich müsse Geschlechtergerechtigkeit hergestellt werden: „Alles andere ist und bleibt Diskriminierung und lässt sich nicht länger mit Gott und Jesus Christus begründen.“

 Der Gottesdienst wurde außerdem von Sylvia Morhard, Sprecherin des Frauenbunds am Untermain, Doris Hock, ehrenamtlich in Mainaschaff engagiert, und Gemeindereferentin Karin Farrenkopf-Parragá mitgestaltet. Die Frauen hatten das Gotteshaus mit vielen bunten Windrädern dekoriert als Zeichen dafür, dass es frischen Wind in den Gotteshäusern der Kirche braucht. Die Teilnehmenden waren im Anschluss an den Gottesdienst noch zu Begegnung und Gespräch auf dem Kirchplatz eingeladen.


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